Korrektur
Die vierte Strophe vom »Lied vom Tod« geht: »Es hat der Tod einen Anzug an von schlichter Eleganz / Das nimmt dem vorgewölbten Bauch ein Stückchen Eklatanz / Es trägt der Tod die Eff-ah-Zett, darin versteckt er Bild / Und liest etwas vom Zug der Zeit / Zur ›kleinen Arbeitslosigkeit‹ / Und grinst so wundermild.« Wer auch noch geht, das ist der Komponist und Schreiber des Songs, Dieter Süverkrüp. Im Feuilleton der jW wurde er in der Ausgabe vom 27. Januar in einer Albumrezension hageldummerweise für tot erklärt. Dahinter versteckt sich nicht Bild, die die Unterwanderstiefel geschnürt hat, sondern ein Lapsus. Wir Kulturredakteure »kneifen die Augen zu, morgens beim Zähneputzen / Denn aus dem Spiegel blickt« uns »ja nur / Wieder ein Blindgänger an« (aus Süverkrüps »Die Wegwerfgesellschaft«), und entschuldigen uns für den Fehler. Denn zur Wegwerfgesellschaft gehören wir nicht. (jW)
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Ich weiß nicht, mit welcher ideologischen Elle Harald Justin die – für mich überraschende, weil sehr persönliche – Aufnahme »Poetenweg« bewertet wissen will. Seine Ausführungen – »keines der Lieder hat einen klaren Bezug zur Wirklichkeit dieses Jahrhunderts« – legen nahe, dass Liedermacher offensichtlich einen bestimmten Kriterienkatalog erfüllen müssen. Welchen?
Dabei »den Degenhardt und den Süverkrüp« als »Mitbewerber« zu bezeichnen, wird auch Franz Josef Degenhardt und Dieter Süverkrüp selbst nicht gerecht. Ich weiß nicht, ob der Autor diese drei Liedermacher je live erlebt hat. Wenn ja, dann verstehe ich einfach nicht, dass er die von Hannes Wader geschilderte Lebensgeschichte – sein Aufwachsen und die dazugehörigen Lieder – nicht einordnen kann. Respekt wäre angebracht. Übrigens, mit dem Lied »Zogen einst fünf wilde Schwäne ...« habe ich nicht nur Kinder in den Schlaf gesungen. Es kommt mir auch in den Sinn, wenn beim Vorrücken der NATO nach Osteuropa – Stichwort »Memelstrand« – die bösen Russen wieder einmal als Aggressor dargestellt werden.