Schutz gefordert vor Genitalverstümmelung
Boppard-Hirzenach. Zum internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar hat die Frauenrechtsorganisation Solwodi mehr Schutz für Betroffene in Deutschland gefordert. Obwohl es rund 70.000 Betroffene hierzulande gebe und 20.000 Mädchen von Genitalverstümmelung bedroht seien, erfahre der Gedenktag leider nur wenig Aufmerksamkeit, wie Solwodi-Vorsitzende Maria Decker in einer Pressemitteilung vom Donnerstag erklärte. Der Eingriff werde demnach sowohl illegal in Deutschland als auch bei einer Ferienreise in das Herkunftsland vollzogen.
Besonders häufig seien Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren betroffen, zehn Prozent der Mädchen überlebten die Prozedur nicht. Im Gegensatz zur männlichen Beschneidung stelle der in traditionellen Kontexten verwurzelte Eingriff eine schwerwiegende Verletzung des weiblichen Körpers dar. Zusätzlich zu der Forderung, weibliche Genitalverstümmelung uneingeschränkt als Asylgrund anzuerkennen, spricht sich Solwodi für Schulungsangebote für Frauenärztinnen und -ärzte aus. Denn nicht immer werde »in Gutachten der Grad der Verstümmelung richtig bestimmt, was zu zusätzlichen Problemen im Asylverfahren führen kann«. (jW)
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