Dänemark entschädigt verschleppte Inuit
Kopenhagen. Die dänische Regierung hat sechs Inuit Entschädigungen zugesagt, die 1951 von ihren Familien in Grönland getrennt und nach Dänemark verschleppt worden waren. »Die Verschleppung der Kinder ist ein düsteres Kapitel der gemeinsamen Geschichte Grönlands und Dänemarks«, erklärte Sozialministerin Astrid Krag am Montag abend. Die sechs Inuit hätten »ihre Sprache, ihre kulturelle Identität und ihre Familienbeziehungen verloren«. Die damalige Kolonialmacht Dänemark hatte vor 71 Jahren 22 Kinder aus Grönland nach Dänemark gebracht. Sie sollten die dänische Sprache lernen und später in ihre Heimat zurückkehren, um dort die »Elite« zu bilden, wie es hieß. Während des Aufenthalts in Dänemark durften die Kinder keinen Kontakt zu ihren Angehörigen halten. Nach der Rückkehr wurden sie in einem Kinderheim untergebracht, obwohl sie keine Waisen waren. Mehrere von ihnen sahen ihre Familie nie wieder. Von den 22 Inuit, die damals nach Dänemark geschickt wurden, leben heute nur noch sechs. Ende November beantragten sie eine Entschädigung von je 33.600 Euro, die ihnen nun gewährt wurde. (AFP/jW)
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Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (1. März 2022 um 21:33 Uhr)Diese bis heute in der Öffentlichkeit kaum beachteten Verbrechen an den Inuit reichen noch viel weiter zurück und nahmen ihren Anfang bereits in der Zeit der schon damals ebenso spektakulären wie kommerziell ausgeschlachteten Expeditionen der beiden US-amerikanischen Polarforscher Robert Edwin Peary und Frederick Albert Cook zu Beginn des 20. Jahrhundert. Ein erschütterndes Zeugnis darüber liefert das ausgezeichnete Buch von Kenn Harper: »Give me my father’s body. The Life of Minik, the New York Eskimo«. A Washington Square Press Publication of Pocket Books, New York 2001.
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