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Aus: Ausgabe vom 05.03.2022, Seite 16 / Aktion
75 Jahre junge Welt

Antimilitaristische Multiplikatoren gesucht!

Das 75er-Abo ist eine gute Gelegenheit, Gegeninformationen zu verbreiten
Von Kommunikation & Aktion
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Atomwaffengegner blockieren am 26. März 2015 den Bundeswehr-Fliegerhorst in Büchel

Eine Woche nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist der Meinungskorridor in der deutschen Presseberichterstattung auf Schießschartengröße verengt. Die Aufrüstungsorgie der Bundeswehr sei »alternativlos«, wird uns erzählt; 100 Milliarden Euro sind – auf einmal – problemlos verfügbar. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht, in »Dienstpflicht« umgetauft, steht auf der Tagesordnung. Es geht »gegen Putin« und »den Russen« – da kennt SPD-Kanzler Scholz keine Parteien mehr.

Die junge Welt schert aus diesem Gleichschritt aus und traut sich, gegen Aufrüstung zu protestieren und weiterhin Originaltöne beispielsweise aus Russland zu veröffentlichen, die in der BRD niemand mehr vernehmen soll. Verbote von ausländischen Medien, gekappte Webseiten missliebiger Nachrichtenagenturen und zwangsweise abgesetzte Fernsehkanäle gibt es schließlich nicht nur in Osteuropa, sondern auch hierzulande.

Dies weckt natürlich Aufmerksamkeit für die wenigen verbliebenen Alternativen. Wir meinen: Wer die Welt beurteilen und verändern will, muss sie verstehen. Und dazu gehört, sich unabhängig informieren zu können. Dieses Bedürfnis haben viele Menschen, wir sehen dies an aktuell deutlich steigenden Zugriffsraten im Internet, an erhöhten Einzelverkäufen und auch am Erfolg unseres »75er-Abos«. Das freut uns, aber dennoch: Es reicht nicht. Noch immer kennen viel zu wenige die Tageszeitung junge Welt. Ändern können nur Sie das, liebe Leserin und lieber Leser. Bis zum 18. März können noch 75 Ausgaben der Zeitung über ein günstiges Aktionsabo bezogen werden – für insgesamt 75 Euro. Es verlängert sich nicht automatisch. Werden Sie zum antimilitaristischen Multiplikator, verschenken Sie ein solches Abo – damit mehr Menschen die junge Welt kennenlernen.

Was haben Ihre Freunde und Verwandten davon? Eine andere Sicht auf die Dinge, aber auch mehr Informationen als die Konsumenten der bürgerlichen Angebote. Die Aufrüstung, deren Notwendigkeit uns mit Verweis auf Russland eingehämmert werden soll, war schließlich schon lange ausgemachte Sache bei der NATO. Leserinnen und Leser der jungen Welt wissen das. Und sind damit klar im Vorteil, wenn uns nun die Politik einbleuen will, dass es zu alldem »leider keine Alternative« gäbe. Es gibt immer Alternativen. Mehr dazu steht in jeder Ausgabe dieser Zeitung.

Jetzt noch bis zum 18. März verfügbar: Aktionsabo bestellen mit dem nebenstehenden Formular, unter www.jungewelt.de/75 oder über das Abotelefon 0 30/53 63-80/-81/-82

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

  • Leserbrief von E. Rasmus aus Berlin (10. März 2022 um 10:06 Uhr)
    Leserbriefschreiber Uwe Honecker ist trotz seines guten Willens gefangen in den Schranken der westlichen Propagandamaschinerie, die mit ihrer Hysterie und Heuchelei in der Konsequenz auf »Jeder Schuss ein Russ’« abzielt, wie es im Ersten Weltkrieg Mode war und worauf Arnold Schölzel in einem Artikel vor einiger Zeit mal treffend Bezug nahm. Es geht angesichts des parasitären, unglaublichen Weltmachtwahns der USA und der sich mit ihnen im Konkurrenzkampf stehenden Vasallen-EU mit dem Instrument NATO um Krieg oder Frieden. Natürlich wird von Putin kein Aufbruch in den Sozialismus zu erwarten sein, aber er ist ein Vernunftpolitiker. Und man sollte sich seine Rede vom 24. Februar an die Bürger Russlands und auch an die ukrainischen Soldaten anhören. Russland handelt aus der Situation der Notwehr, weil die Umkreisung und das Verhalten der NATO-Staaten unter der US-Ägide seit dem Ende des sozialistischen Lagers mit allen vorangegangenen Kriegskonflikten keinen Zweifel daran lässt, dass man sich Russlands bemächtigen will, wozu Gorbatschow die Vorleistungen erbrachte und Jelzin bereits vor der Auslieferung des Souveräns stand. Putin schob dem einen sozialdemokratischen Marktwirtschaftshebel vor, wobei er die Oligarchen auch unter seine Kontrolle stellte. Gerade wir Deutschen sollten uns in bezug auf Russland hier nicht wie die Grünen-Spitze und neuerdings auch Teile der Linken-Politikführung auf die Scharfmacherseite stellen. Bei der beabsichtigten Strangulierung Russlands würde das deutsche Volk selbst zum Opfer werden.
  • Leserbrief von Uwe Honecker aus Freiburg i. B. (7. März 2022 um 17:54 Uhr)
    Viele Artikel sind richtig gut und beleuchten wichtige Inhalte, die in anderen Medien völlig untergehen. Gewöhnungsbedürftig ist für mich Eure Berichterstattung zum Ukraine-Krieg. Das ständige Zitieren der russischen Regierung, die in Russland die junge Welt verbieten würde, weil sie nicht einfach nur die russische Propaganda wiedergibt. Das Herausheben von Putin-Unterstützern wie Nicaragua, anstatt kritische Artikel über die durch Ortega und seinen Clan verratene sandinistische Regierung zu schreiben. Unerträglich sind für mich sehr viele Leserbriefe, die den Krieg rechtfertigen und die Schuld dafür im Westen suchen. Wie wenn es für diesen Angriffskrieg eine Rechtfertigung geben könnte. Wie wenn sich die Menschen in Russland überhaupt noch eine eigenständige Meinung zum Krieg bilden könnten. Wie wenn das Verteidigen des Systems Putin in irgendeiner Weise zu einer gerechteren Welt führen wird. Weder in Russland noch sonstwo.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Norbert S. aus München (8. März 2022 um 14:27 Uhr)
      »Für diesen Angriffskrieg gibt es keine Rechtfertigung, durch nichts und niemanden« und ähnliches, das ist eine Propagandaphrase derjenigen, die diesen Krieg bewusst provoziert haben. Die wird ja nun wirklich jeden Tag von unzähligen Stellen immer und immer wieder wiederholt, den Leuten regelrecht eingebleut. Mehr oder weniger bewusst wird sie dann, in letzterem Fall meist in durch emotionale Überkompensation und zwecks Dissonanzabbaus geistiger Umnachtung, entsprechend nachgeblubbert. Ziel ist das Mundtotmachen jeglicher Kritik und/oder die Verhinderung des Aufdeckens der Hintergründe. Selbstverständlich sind auch völkerrechtswidrige Angriffskriege unter Umständen zu rechtfertigen, zum Beispiel wenn, abstrakt gesprochen, der Angriff zwar positives Recht bricht, aber trotzdem mit überpositivem Recht in Einklang steht. (Was dann das positive Recht entweder generell oder in dem speziellen Fall in der Regel automatisch zu Unrecht machen würde.) Gibt aber auch Rechtsfiguren des positiven Rechts wie zum Beispiel einen etwaigen rechtfertigen Notstand, Notwehr, Nothilfe oder ähnliches, die ähnliche Wirkungen entfalten. Ob so etwas in dem aktuellen Krieg einschlägig ist, wird sich zeigen. Bisher spricht einiges dafür – was man aber kaum in den »etablierten Medien« finden wird. Und selbstverständlich liegt die Verantwortung – Schuld gibt es objektiv nicht, eine Erfindung der Religioten, um die Menschen zu kontrollieren – für diesen Krieg hauptsächlich beim Westen. Die Doku »Ukraine on Fire« aus dem Jahr 2016 von Oliver Stone zum Beispiel gibt dazu einige Anregungen zur weiteren Recherche. Das »System Putin« wird sicher von so gut wie keinem Stammleser der jW und von der jW selber keinesfalls verteidigt – das wäre völlig absurd und grotesk. Müsstest Du eigentlich wissen, wenn Du die Zeitung öfters lesen würdest. Aber Recht hast Du, dass eine solche Verteidigung keinesfalls zu einer gerechteren Welt führen würde, genausowenig wie die Verteidung »unseres« kriegstreiberischen, kapitalistisch-imperialistischen Systems des verlogen-verheuchelten »Wertewestens«.

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