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Aus: Ausgabe vom 25.03.2022, Seite 10 / Feuilleton
Zeitgeschichte

Ungeklärter Umgang

Mit der Installation »Schutt und Ehre« erinnert das Münchner NS-Dokumentationszentrum an den ungeklärten Umgang mit ehemaligen Nazibauten. Rettungsringe und Fender, die in der Schiffahrt als Abstandshalter zum Schutz der Boothaut dienen, hängen nun bis zum 18. April am Sockel eines der beiden »Ehrentempel«, die 1935 als Teil des neuen Kult- und Machtzentrums der Nazis am Münchner Königsplatz eröffnet worden waren. Sie wurden 1947 gesprengt, doch die Sockel – von denen einer direkt an das Grundstück des Dokumentationszentrums grenzt – gibt es bis heute. Sie sind teilweise unter Buschwerk versteckt. »Der natürliche Bewuchs hat die einstigen Nazikultbauten überdeckt, aber nicht unsichtbar gemacht«, erläutert das Dokumentationszentrum. Das Projekt von Schulterschluss, einer Initiative des Kabarettisten und Autors Christian Springer, zeige auf, dass es noch immer keine Nutzungsalternative gebe. »›Schutt und Ehre‹ ist die Sichtbarmachung dieser wichtigen Leerstelle, die durch ihre Ungelöstheit klar macht, dass das Nachdenken und Reden über Geschichte nie abgeschlossen sein kann«, hieß es zur Erläuterung. (dpa/jW)

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