Der Krieg soll verflucht sein!
Von Dietmar KoschmiederNicht nur die Medien sind voller unreflektierter Statements und Gewissheiten in bezug auf den aktuellen Krieg in der Ukraine: Auf der Stirnseite des ehemaligen Gebäudes des Berliner Verlags am Berliner Alexanderplatz hängt eine riesige, blau-gelb grundierte Werbefläche mit der Aufschrift »Krieg kennt keine Gewinner«. Richtig ist, dass die Bilder auch dieses Krieges von Zerstörung und Tod geprägt sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass es da nur Opfer gäbe: Nicht nur die Rüstungsindustrie wäre als Gewinnerin zu nennen, sondern potentiell auch jene westlichen Politiker und Strategen, die sich eine verbesserte Ausgangsposition für ihren nächsten großen Krieg um die Vorherrschaft in der Welt versprechen. Denn darum ging es schon lange vor diesem Krieg, ansonsten hätte man ihn verhindern können. Diese Zusammenhänge lassen sich aber nicht so ohne weiteres von gedruckten oder gesendeten Bildern ablesen und werden auch leider nur selten in den Medien diskutiert oder wenigstens benannt.
Die Tageszeitung junge Welt hat deshalb gerade in diesen Tagen für viele Menschen einen besonders hohen Nutzwert. Sie berichtet nicht nur über die aktuellen Geschehnisse in diesem Krieg (was aufgrund der Tatsache, dass solche Informationen ja auch Kampfmittel sind, sehr kompliziert ist), sie ordnet sie in politische Zusammenhänge ein, hinterfragt Interessenlagen, verschweigt die Vorgeschichte nicht – und gibt auch Auskunft darüber, was danach kommen könnte. Bei einer Tageszeitung ist die Berichterstattung dabei natürlich stark vom aktuellen Geschehen geprägt. Um die Ereignisse im Gesamtzusammenhang diskutieren zu können, aber auch um der Friedensbewegung einen kämpferischen Impuls zu geben, laden junge Welt und Melodie & Rhythmus am Freitag, dem 13. Mai, ins Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei zu einer Veranstaltung ein, die bereits um 18 Uhr startet (Einlass ab 17 Uhr) und etwa bis 22.30 Uhr dauern wird.
Impulsreferate und Gespräche beleuchten verschiedene Aspekte: So werden die jW-Autoren Reinhard Lauterbach und Arnold Schölzel über linken und bürgerlichen Journalismus in Zeiten des Krieges berichten. Der italienische Publizist Alberto Fazolo spricht über die Friedensbewegung in seinem Land und über faschistische Umtriebe in der Ukraine, Franziska Lindner wird aus Moskau die Rezeption des Krieges im Lande beschreiben, David Cacchione von der italienischen Kultband Banda Bassotti über die aktuelle Lage im Donbass sprechen, von wo er soeben zurückgekehrt ist. jW-Autor Jörg Kronauer stellt das Geschehen in den Gesamtzusammenhang, bei dem es um den nächsten großen Krieg geht. In einer Podiumsdiskussion werden Lühr Henken (Friedensbewegung), Susann Witt-Stahl (Melodie & Rhythmus), Patrik Köbele (Vorsitzender DKP) und eine Vertreterin aus der Jugendbewegung über den Umgang der Linken mit dem aktuellen Krieg diskutieren, moderiert von jW-Chefredakteur Stefan Huth. Auch kulturelle Beiträge sind geplant.
Für die Veranstaltung steht ein beschränktes Kartenkontingent zur Verfügung, weshalb für all jene, die vor Ort dabei sein wollen, eine rasche Kartenvorbestellung empfohlen wird. Es gibt drei frei wählbare Preiskategorien (Normalkarte 14 Euro, ermäßigter Preis 9 Euro, Solipreis 19 Euro), Eintrittskarten können (sobald verfügbar) bei Verlag und Redaktion in der Berliner Torstraße direkt gekauft oder per E-Mail reserviert werden (die Reservierung wird erst mit dem Zahlungseingang wirksam, die Karten müssen dann am Veranstaltungstag bis 17.30 Uhr abgeholt werden). An der Abendkasse gibt es möglicherweise noch Restkarten. Die Veranstaltung kann aber auch komplett und kostenfrei im Internet live mitverfolgt werden, hier bittet der Verlag die Zuschauer um freiwillige Spenden.
Kartenvorbestellungen: E-Mail an ladengalerie@jungewelt.de. Bitte geben Sie an, wie viele Karten zu welcher Preisklasse Sie bestellen wollen.
Spenden: Die hohen Kosten für die Veranstaltung können nicht durch die Eintrittspreise gedeckt werden. Deshalb bitten wir um Spenden (Stichwort: 13.05.22) auf das Konto der Berliner Sparkasse DE25 1005 0000 0190 7581 55 (Kontoinhaber: Verlag 8. Mai GmbH).
Zugang über Internet: Die Veranstaltung kann kostenfrei und ohne Anmeldung im Internet live auf www.jungewelt.de verfolgt werden.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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