London: Konservativer Abgeordneter verhöhnt Tafel-Nutzer
London. Mit abschätzigen Kommentaren über Nutzer von Tafeln hat ein britischer Unterhausabgeordneter Empörung ausgelöst. Es gebe gar keine große Notwendigkeit für Tafeln in Großbritannien, sagte der konservative Abgeordnete Lee Anderson am Mittwoch im Parlament in London. Vielmehr gebe es »Generation für Generation, die nicht richtig kochen kann, die keine Mahlzeit zubereiten kann. Sie können nicht haushalten«, sagte Anderson. Tafeln in seinem Wahlbezirk würden Nutzern hingegen beibringen, wie man »für ungefähr 30 Pence am Tag« ordentliche Mahlzeiten kochen könne.
Die liberaldemokratische Sozialexpertin Wendy Chamberlain forderte Anderson zu einer Entschuldigung auf. »Diese Kommentare sind eine Schande und eine Beleidigung für Millionen hart arbeitender Menschen, die ohne eigenes Verschulden darum kämpfen, Essen für ihre Familie auf den Tisch zu bringen«, sagte sie. Die Chefin der Organisation Child Poverty Action Group, Alison Garnham, betonte: »Vier Millionen Kinder in Großbritannien leben in Armut, und das liegt nicht daran, dass ihre Eltern nicht kochen könnten.« Politiker sollten vielmehr Ideen voranbringen, wie armen Familien geholfen werden könne.
In Großbritannien steigen die Lebenshaltungskosten vor allem wegen explodierender Energiepreise, aber auch Steuern derzeit massiv. Einer Studie zufolge könnten bald Hunderttausende Haushalte nicht mehr genügend Geld für Energie und Lebensmittel haben. Experten werfen der konservativen Regierung vor, keine Lösungen anzubieten. (dpa/jW)
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