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Aus: Ausgabe vom 21.06.2022, Seite 11 / Feuilleton
Documenta

Das sollte nicht passieren

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) hat »antisemitische Bildsprache« bei einigen Bildelementen der Weltkunstausstellung Documenta 15 in Kassel kritisiert. »Die Menschenwürde, der Schutz gegen Antisemitismus wie auch gegen Rassismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit sind die Grundlagen unseres Zusammenlebens, und hier findet auch die Kunstfreiheit ihre Grenzen«, erklärte sie am Montag in Berlin. Die Documenta müsse das »umgehend gegenüber den Kuratoren und Künstlern deutlich machen und die notwendigen Konsequenzen ziehen«, forderte Roth.

Auch der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, fordert die Documenta-Verantwortlichen auf, einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive zu entfernen. Auf dem großflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein orthodoxer Jude mit Vampirzähnen und SS-Runen auf dem Hut (Foto) zu sehen. »Diese Bilder lassen überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das ist klare antisemitische Hetze«, sagte Mendel am Montag der dpa. Das Werk müsse umgehend abgedeckt oder bestenfalls entfernt werden. Im zweiten Schritt brauche es einen Dialog darüber, was schiefgelaufen sei und wo die blinden Flecken dieser Documenta seien. Mendel betonte jedoch, nicht die gesamte Ausstellung sei als antisemitisch zu bezeichnen. »Man muss da differenzieren. Da ist sicher etwas schiefgelaufen. Aber so etwas sollte nicht passieren.« Die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, läge nun bei den Kuratoren und der Leitung der Documenta 15. (AFP/dpa/jW)

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