Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 08.07.2022, Seite 10 / Feuilleton
Kunst

Esthers Ohnmacht

Sachsen hat nach fast 80 Jahren einen weiteren Kriegsverlust aus der königlichen Sammlung zurückerhalten. Mit der kostbaren Tapisserie »Die Ohnmacht der Esther« sei ein über 200 Jahre altes Stück Kunstgeschichte zurückgekommen, das in den Wirren des Zweiten Weltkriegs spurlos verschwunden war, sagte Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU) bei der Präsentation des wiedergewonnenen Kunstwerks am Donnerstag im Dresdner Residenzschloss. Er dankte dem Auktionshaus Christie’s für die Unterstützung bei der Rückführung des lange vermissten Wandteppichs. Im Frühjahr 2023 wird das wiedergewonnene Stück im Neuen Grünen Gewölbe zu sehen sein und zwei Jahre später einen dauerhaften Platz in den Paradezimmern erhalten.

Ein Kunde hatte das Werk nach Angaben des Ministeriums zu einer Auktion in London einliefern wollen, im September 2020 informierte Christie’s die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. »Nach intensiven Verhandlungen gelang eine Einigung über die Rückführung«, hieß es. Wo das Kunstwerk zwischen seinem Verschwinden und dem Auktionsangebot war, darüber wurde Stillschweigen vereinbart.

Die etwa 16 Quadratmeter große Tapisserie war 1809 ein Geschenk von Frankreichs Kaiser Napoleon Bonaparte an den sächsischen König Friedrich August I. Nach dem Ende der Monarchie in Sachsen gehörte sie zu dem Teil der Ausstattung des großen Speisesaals im Residenzschloss, der als Vermögen an den Freistaat überging. Ab 1943 mit weiteren Gobelins in Schloss Schleinitz bei Meißen ausgelagert, war sie nach Kriegsende allerdings spurlos verschwunden. Der Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer, Marius Winzeler, sprach von einem »textilen Meisterwerk der Pariser Hofkunst«, das farbenprächtig erhalten sei. (dpa/jW)

Mehr aus: Feuilleton