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Aus: Ausgabe vom 11.07.2022, Seite 10 / Feuilleton
Documenta 15

Kein Vertrauen

Nachdem die deutsche Künstlerin Hito Steyerl ihren Rückzug von der Documenta 15 in Kassel erklärt hat, sind ihre Arbeiten nicht mehr im Naturkundemuseum im Ottoneum zu sehen. Sie seien am Freitag abend abgebaut ­­worden, hieß es dort am Samstag.

Steyerl hatte am Vortag vor dem Hintergrund der Antisemitismusdebatte um die Schau mitgeteilt, sich nicht mehr an ihr zu beteiligen. Die 56jährige, die zu den international wichtigsten Künstlerinnen zählt, begründete ihren Schritt gegenüber der dpa in Berlin mit dem Rückzug Meron Mendels. Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank hatte der Documenta-Leitung Untätigkeit vorgeworfen, nachdem auf der Ausstellung ein Banner mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgebaut worden war, und erklärt, den Organisatoren nicht länger beratend zur Seite zu stehen.

Steyerl schrieb ihrerseits in einer Mail an die Kunstausstellung, sie habe kein Vertrauen in die Fähigkeit der Documenta-Verantwortlichen, Komplexität zu vermitteln und zu übersetzen. »Dies bezieht sich auf die wiederholte Weigerung, eine nachhaltige und strukturell verankerte inklusive Debatte rund um die ­Ausstellung zu ermöglichen, sowie auf die faktische Weigerung, Vermittlung zu akzeptieren.« (dpa/jW)

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