Flamingo Rodeo
Von Andreas HahnWolken türmen sich am westlichen Horizont. Sturm zieht auf über dem Starnberger See. Raubtiergespenster sammeln sich an der Autobahnraststätte zum letzten Geleit. Vor der leeren Kapelle, in der nur noch der Wind zu Hause ist, steht ein bärtiger Flamingo mit Cowboyhut am Rodeozaun und bewahrt seine Haltung. Ein einsamer Rufer in der Wüste, verkündet er das noch nicht ganz vergessene Wort, das Waylon Jennings, Aleister Crowley, Michael Nesmith, Gram Parsons und Hans Söllner überliefert haben. Vom Karneval der verlorenen Seelen übrig gebliebene Cowpunks rütteln ihre Skelette, und der große Goldrausch der 1980er erlebt seine Wiedererweckung. Flamingo Strauß, das bajuwarisch-polnisch-berlinerische Country-Wave-Quartett des jüngsten Tages spielt wieder in der Westernstadt Berlin.
In seiner Eigenschaft als jW-Mitarbeiter spinnt Max Schäffer lediglich im Feuilleton, in seiner wahren Form als bärtiger Cowboyflamingo ist er der Frontmann von Flamingo Strauß und schreibt Songs über Schweizer Geldautomaten, Mormonentempel in der DDR und andere satanische Kirchen der letzten Tage. Du vermisst das Rosenwasser erst, wenn in Mallersdorf die Nonnen kein Bier mehr brauen.
Flamingo Strauß + Basement Kirk, 23.7., ab 19.30 Uhr, West Germany, Skalitzer Str. 133, Berlin, Eintritt 7–10 Euro
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