Verletzte Gefühle
Auch nach der Entscheidung, mehrere Kinderbücher wegen Rassismusvorwürfen aus dem Verkauf zu nehmen, sieht sich die Firma Ravensburger heftiger Kritik ausgesetzt. Hunderte Nutzer der Social-Media-Plattform Instagram äußerten ihr Unverständnis über die Entscheidung und bezichtigten die Firma etwa der Zensur oder des Einknickens vor Kritik. Daneben gab es auch Unterstützung für die Entscheidung. Die Firma aus Ravensburg hatte Mitte August angekündigt, die Auslieferung der beiden Bücher »Der junge Häuptling Winnetou« zum gleichnamigen Film zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. In einem Instagram-Post begründete die Firma dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, »dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben«.
Bei den genannten Winnetou-Titeln sei man nach Abwägung verschiedener Argumente zu der Überzeugung gelangt, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein »romantisierendes Bild mit vielen Klischees« gezeichnet werde. »Auch wenn es sich um einen klassischen Erzählstoff handelt, der viele Menschen begeistert hat: Der Stoff ist weit entfernt von dem, wie es der indigenen Bevölkerung tatsächlich erging.« Vor diesem Hintergrund wolle man als Verlag keine verharmlosenden Klischees wiederholen und verbreiten. Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) kritisierte die Entscheidung am Dienstag in »MDR Aktuell«, weil sie die nötige Debatte beende. Zuvor war bereits der gleichnamige Film heftig attackiert worden, weil er rassistische Vorurteile bediene und eine kolonialistische Erzählweise nutze. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Die Korrektur des Gedächtnisses
vom 24.08.2022 -
Marcks, Kopecky, Bergner
vom 24.08.2022 -
Willfährige Kriegsdienstleister
vom 24.08.2022 -
Ein Herz für Tiere
vom 24.08.2022 -
Rotlicht: Fatwa
vom 24.08.2022 -
Nachschlag: Erinnerung, sprich!
vom 24.08.2022 -
Vorschlag
vom 24.08.2022 -
Veranstaltungen
vom 24.08.2022