Lücken schließen
Bisher unveröffentlichte Briefe des Schriftstellers Hans Fallada (1893–1947) werden am 8. Dezember in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern) vorgestellt. Anlass ist die Buchpremiere von »Hans Fallada: Die RAD-Briefe aus dem besetzten Frankreich 1943« im dortigen Kulturquartier, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten. Das 160 Seiten fassende Buch hat der Neubrandenburger Literaturwissenschaftler und Autor Carsten Gansel herausgegeben. Damit wird nach Angaben des Verlages Das Kulturelle Gedächtnis eine der letzten Lücken in Falladas spannungsreicher Biographie geschlossen.
Der Schriftsteller lebte zeitweise mit seiner Familie in Carwitz unweit von Neustrelitz und wurde in der Nazizeit zunehmend zu einem unerwünschten Autor. 1943 fuhr Fallada in das besetzte Frankreich, wo er als Reichsarbeitsdienst-Sonderführer für mehrere Monate in der kulturellen Truppenbetreuung tätig war. Laut Gansel, der die Briefe in Archiven entdeckt hat, führte die Reise von Paris über Bordeaux bis an die spanische Grenze. In den Briefen, die Fallada von Mai bis September 1943 an seine Frau in Carwitz schrieb, schildert er die Stimmung in Frankreich und seine Erlebnisse.
Fallada, der mit bürgerlichem Namen Rudolf Ditzen hieß, wird zu den bedeutendsten deutschen Erzählern seiner Zeit gerechnet. Er lebte nach Veröffentlichung seines bekanntesten Werkes »Kleiner Mann – was nun?« von 1933 bis 1944 mit Familie in Carwitz und schrieb dort einige seiner wichtigsten Arbeiten. (dpa/jW)
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