Wolfgang Beutin tot
Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Wolfgang Beutin ist tot. Das teilte seine Familie Ende voriger Woche mit. Er starb am 19. Februar im Alter von 88 Jahren in Köthel (Kreis Stormarn). Am 2. April 1934 in Bremen geboren, studierte er in Hamburg und Saarbrücken Germanistik und Geschichte. Früh schon engagierte er sich auch politisch: in der Studentenbewegung und gegen die Berufsverbote, im Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi), in der Deutschen Friedensunion, als Mitinitiator des »Krefelder Appells«, in den Gewerkschaften GEW und Verdi. »Engagement als Lebensform« nannte das der Literaturwissenschaftler Jost Hermand (1930–2021) anlässlich von Beutins 75. Geburtstag einmal. Wegen seiner marxistischen und psychoanalytischen Methodik wurde er in Hamburg nicht zum Professor berufen und erhielt zeitweise Lehrverbot. Statt dessen wurde er 1996 in Bremen habilitiert, wo er anschließend als Privatdozent wirkte. Wissenschaftlich produktiv, veröffentlichte Beutin ebenso zur Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit wie zu Gegenwartsautoren, über die deutschen Intellektuellen und die Novemberrevolution wie zu Mechanismen der Trivialliteratur. Zudem trat er als Verfasser historischer Romane hervor. (jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Den Staub wegblasen
vom 01.03.2023 -
Richter, Karge, Tschirner, Paintner, Gütschow
vom 01.03.2023 -
Lass alle Hoffnung fahren
vom 01.03.2023 -
Brennstoff der Zukunft: Kohle
vom 01.03.2023 -
Rotlicht: Mauscheln/Mauschelei
vom 01.03.2023 -
Nachschlag: Passend gemacht
vom 01.03.2023 -
Vorschlag
vom 01.03.2023 -
Veranstaltungen
vom 01.03.2023