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Aus: Ausgabe vom 22.04.2023, Seite 16 / Aktion
50 Jahre Putsch in Chile

¡Venceremos!

jW würdigt umfassend das Vermächtnis der Unidad Popular
Von Verlag, Redaktion, Genossenschaft
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Víctor Jara (undatiertes Foto)

Am 16. September 1973 brachen Pinochet-Schergen dem weltbekannten Sänger Víctor Jara die Hände. Er konterte mit dem Gesang der UP-Hymne »¡Venceremos!«. Maschinengewehrsalven der feigen Mörder brachten den großen Künstler dann zum Verstummen, doch die Gewissheit, dass er und alle Kämpfer für eine bessere, gerechtere Welt letztendlich doch siegreich sein würden, konnten sie ihm nicht nehmen. Eine Übermacht von einheimischen Reaktionären und internationalem Kapital hatte den bisher bedeutendsten Versuch, unter den Rahmenbedingungen einer bürgerlich-parlamentarischen Demokratie die sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft auf den Weg zu bringen, brutal abgewürgt.

Doch die beeindruckenden Erfolge, die in den drei Jahren der Allende-Regierung erzielt wurden, und ebenso die Lehren aus den dabei gemachten Fehlern, sind zu einem wichtigen Bestandteil des kollektiven revolutionären Gedächtnisses geworden. Vor allem aber ist das damals Geschehene brandaktuell: Zum einen, weil damals das Zusammenspiel von neoliberalem Vormarsch und faschistischer Herrschaftsausübung erstmals dermaßen offen exekutiert wurde. Zum anderen, weil dabei ein Prototyp der heute als »farbige Revolutionen« firmierenden Umsturzszenarien ein Testfeld fand. Genug Anlass also für linke Organisationen, Verlage und Künstlerkollektive mit mannigfaltigen Maßnahmen die Ereignisse im Chile des Jahres 1973 und deren Folgen auf vielfältigste Weise zu reflektieren. Verlag und Redaktion dieser Zeitung bringen sich in diesen schon vielerorts in Gang befindlichen Prozess sowohl mit einer adäquaten Berichterstattung als auch mit umfangreichen Verlagsaktivitäten ein. So wird im Juni ein Bildband über Denkmale und Wandbilder der Solidarität mit Chile erscheinen.

Vom 4. bis 23. September präsentiert die jW-Maigalerie eine Ausstellung von Vorzeichnungen bekannter emigrierter chilenischer Künstler für Murales, die durch Solidaritätskollektive in ganz Europa erstellt wurden. Zudem wird es in den nächsten Monaten mehrere Maigalerie-Veranstaltungen geben, die beispielsweise die Rettung von UP-Anhängern mit Hilfe von DDR-Handelsschiffen oder aber die Parallelen zwischen der damals gegen Allende gerichteten engen Zusammenarbeit von US-Institutionen mit faschistischen Netzwerken und aktuellen, vergleichbaren Kooperationen wie beim Maidan-Putsch 2014 thematisieren. Den Höhepunkt der jW-Veranstaltungsreihe bildet ein Konzert von Nicolás Miquea, Pablo Miró und weiteren Künstlern zu Ehren von Víctor Jara am 16. September im Kino Babylon Berlin. Der Start unserer Chile-Aktivitäten erfolgt aber bereits in wenigen Tagen: Am 11. Mai gestalten Gina Pietsch und Fabio Costa den musikalisch-literarischen Abend »Por todo Chile« anlässlich von vier 50. Todestagen, mit dem sie Pablo Neruda, Víctor Jara, Salvador Allende und der Unidad Popular gedenken. Karten sind noch erhältlich (siehe Kasten). Gina Pietsch und Fabio Costa schließen ihr Programm mit dem Lied von dem vereinten Volk, das niemals besiegt werden kann.

Musikalisch-literarischer Abend »Por Todo Chile« mit Gina Pietsch und Fabio Costa, Donnerstag, 11. Mai 2023, 19 Uhr, Eintritt: 16,00 €/ ermäßigt 9 Euro. Zur Veranstaltung bitten wir um Anmeldung unter maigalerie@jungewelt.de

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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