Drei Preise
Die Stadt Frankfurt am Main verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Goethepreis 2023 an die Schriftstellerin Barbara Honigmann. Ihre Werke seien »Zeugnisse des Gefühlslebens der zweiten Generation von Schoah-Überlebenden«, begründete Frankfurts kommissarische Oberbürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) am Mittwoch die Entscheidung. Honigmann wurde als Tochter kommunistischer Eltern geboren, wandte sich vom Sozialismus ab und dem orthodoxen Judentum zu und verließ in der Konsequenz 1984 die DDR gen Westen. Honigmanns Bücher handeln von ihrer Auseinandersetzung mit ihrer jüdischen Identität und autobiographischen Erlebnissen, nicht ohne antikommunistische Volten.
Keine Freundin des Sozialismus ist auch die französische Osteuropahistorikerin Hélène Carrère d’Encausse, die heuer den angesehenen spanischen Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Sozialwissenschaften erhält und damit um 50.000 Euro reicher wird. Das Werk der 93jährigen stelle einen der wichtigsten Beiträge der vergangenen Jahrzehnte zum Verständnis der Sowjetunion und Russlands dar, schrieb die Stiftung Prinzessin von Asturien am Mittwoch. Dabei gilt Carrère d’Encausse neuerdings als »Putin-Versteherin«.
Ob der haitianische Autor Makenzy Orcel und der deutsche Dramatiker Bonn Park ein Herz für Kommunisten haben? Hoffentlich zumindest nicht allzuviel gegen sie, bekommen sie doch den diesjährigen Anna-Seghers-Preis. Das teilte die Anna-Seghers-Stiftung am Donnerstag mit. Das Preisgeld beträgt je 12.500 Euro. Juror Gernot Kamecke lobt an Orcels Romanen, dass »deren sprachspielerische Traumwelten die soziale und politische Gegenwart Haitis sezieren (sic!)«. (dpa/jW)
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