Ein unverzichtbarer Kraftquell
Seit über neun Jahren ist die junge Welt als Genossenschaftsprojekt organisiert. Seitdem gibt es unterschiedliche Formen der Unterstützung für diese Zeitung. Neben dem direkten persönlichen Engagement vieler Einzelpersonen gewinnen Leserinnen- und Leserinitiativen in letzter Zeit an Bedeutung. Sie kommen aus unterschiedlichen Gründen zustande: Manchmal entstehen sie aus bereits vorhandenen regionalen Strukturen der Zusammenarbeit von Linken. Oft sind es aber auch engagierte einzelne, die in ihrer Umgebung Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die junge Welt zusammentrommeln und damit erst eine regionale linke Struktur schaffen. Wie dem immer auch sei: Zentrale Frage ist immer das besondere Engagement einzelner. Nicht nur in der Gründungsphase.
Die Initiativen nutzen die junge Welt als Quelle für Nachrichten und Analysen. Und als Diskussionsgrundlage. Manchmal auch als Parteiersatz. Klar ist jedoch: die Tageszeitung junge Welt ist kein Parteiorgan und ersetzt keine Partei. Aber sie ist wichtige Ergänzung für all jene (ob in Parteien, Bewegungen oder Gewerkschaften organisiert oder nicht), die bestehende Verhältnisse verändern wollen. Die bürgerliche Tagespresse reicht dazu nicht. Sie nutzen also den Luxus einer marxistischen Tagespresse, wie es sie ansonsten im deutschsprachigen Raum kein zweites Mal gibt. Und sie wollen andere an diesem Luxus teilhaben lassen.
Deshalb beschränken sich die Beteiligten nicht nur auf Diskussionen unter den Lesenden. Sie wissen, daß die Erweiterung des Bestands an bezahlten Abonnements der Schlüssel für die Weiterentwicklung der jungen Welt ist. Sie sorgen dafür, daß die junge Welt bei wichtigen regionalen (und überregionalen) Zusammenkünften der Linken präsent ist. Ob am 1. Mai, bei den Ostermärschen, dem Straßensolifest oder der eigenen jW-Veranstaltung: Der gestaltete jW-Infostand der Initiative ist dabei – mit der aktuellen Ausgabe der jungen Welt. Die wurde zuvor beim Aktionsbüro bestellt und dann noch am Morgen des Erscheinungstages angeliefert. Die Initiativen sorgen auch dafür, daß die junge Welt vor Ort am Kiosk erhältlich ist (oder dort besser präsentiert wird). Sie führen eigene Werbekampagnen durch oder unterstützen zentrale Aktionen. Zu einer spürbaren Verbesserung der Verkäufe oder des Bestandes an Abonnements kommt es aber nur, wenn die Initiativen potentielle Abonnenten direkt ansprechen und für ein Abonnement gewinnen. Initiativen besorgen darüber hinaus für Verlag und Redaktion wichtige Informationen, schreiben selbst Beiträge oder aber stellen Kontakte zu interessanten, regional tätigen Journalisten her. Initiativen geben uns regelmäßig wichtige Hinweise, üben inhaltliche Kritik, vermitteln aber auch Anregungen, beispielsweise für den anstehenden Relaunch der Zeitung.
Die Zahl der Initiativen wächst, und das führt in Verlag und Redaktion zu neuen Problemen. Das Aktionsbüro alleine kann die Initiativen kaum ausreichend betreuen. Deshalb werden wir auf unserem diesjährigen Mitarbeitendenwochenende auch darüber sprechen. Wie über eine Liste von Vorschlägen der Initiativen.
In der kommenden Woche stellen wir Ihnen in der jungen Welt einige solcher Initiativen vor. Manche davon haben schon recht viele Erfahrungen gesammelt, andere sind gerade in der Gründungsphase. Auch mit diesen Beispielen möchten wir Ihnen eine Anregung zum Handeln geben.
Verlag und Redaktion
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!