Sichtbar bleiben!
Von Kommunikation & AktionIn der kommenden Woche verschwindet ein weiterer Titel aus den Regalen der Einzelhändler. Das ND – Der Tag, früher bekannt als Tageszeitung Neues Deutschland, stellt zum 1. August die Belieferung der Kioske und damit den kompletten Verkauf im Einzelhandel ein. Somit bleibt in den Zeitungsständern der Republik neben konservativen und liberalen Medien nur noch die junge Welt als letzte linke Tageszeitung mit überregionaler Berichterstattung und Reichweite. Ein herber Verlust für die Meinungsvielfalt in diesem Land und ein Rückschlag für die demokratische Willensbildung, der auch der jW echte Nachteile bringt: Denn die Kosten für unsere Logistik der geteilten Lieferungen werden auf die verbliebenen Medien umgelegt. Nach jetzigem Stand bedeutet allein dies für die junge Welt Mehrkosten von circa 30.000 Euro pro Jahr. Aus diesem Grund startet die junge Welt ab der kommenden Woche eine weitere Aktion, um die Verkäufe im Handel zu steigern. Das hat zudem den Vorteil, dass die Zeitung in der Öffentlichkeit als Stimme des Unterdrückten im Meinungskanon präsent ist.
Seit 2019 wurden 16 Zeitungsdruckereien geschlossen oder deren Schließung für die nahe Zukunft angekündigt, (Druck und Papier, Ausgabe 2/2023). Die zuletzt veröffentlichten Zahlen der Werbewirtschaft (IVW) stimmen ebenfalls wenig zuversichtlich. Wir bewegen uns auf einen Zustand zu, da Wochenzeitungen die Auslagen dominieren und aktuelle Nachrichten nur noch digital stattfinden. Die junge Welt wird um einen Platz im Handel kämpfen, solange es noch möglich ist. Sie können uns dadurch unterstützen, indem Sie die Zeitung im Gespräch halten und so zu ihrer Bekanntheit beitragen. Wer einmal reingelesen hat, wird die jW auch in Zukunft erneut kaufen. Gerne können Sie auch Werbepakete bestellen: Unser Aktionsbüro verschickt diese an Interessierte und freut sich über jeden Händler, der unsere Plakate ausstellt – und natürlich auch über Fotos von dieser Aktion.
Der direkte Draht zum Aktionsbüro: 0 30/53 63 55-10 oder per Mail an aktionsbuero@jungewelt.de. Einen Kiosk in der Nähe finden Sie unter jungewelt.de/kiosk
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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