Ruander in Belgien wegen Völkermords vor Gericht
Brüssel. In Belgien hat am Montag ein Prozess wegen des Völkermords in Ruanda im Jahr 1994 begonnen. Zwei Angeklagten legt die Staatsanwaltschaft Völkermord und Kriegsverbrechen zur Last.
Der 76jährige Pierre Basabosé, der in Ruanda einer der Geldgeber der Hutu-Miliz Interahamwe gewesen sein soll, fehlte beim Prozessauftakt, weil er im Krankenhaus liegt. Sein Anwalt Jan Flamme forderte, seinen Mandanten wegen Demenz für verhandlungsunfähig erklären zu lassen. Basabosé und sein Mitangeklagter, der 65jährige Séraphin Twahirwa, standen dem damaligen ruandischen Präsidenten Juvénal Habyarimana nahe. Twahirwa soll eine Interahamwe-Einheit in Kigali befehligt haben.
Die Miliz wird hauptsächlich für den Völkermord an den Tutsi in Ruanda im Jahr 1994 verantwortlich gemacht. Rund 800.000 Menschen waren damals in dem ostafrikanischen Land getötet worden. Es ist bereits der sechste Prozess in Belgien wegen des Völkermords in der Exkolonie Ruanda. Auf Grundlage eines Gesetzes zur »universellen Zuständigkeit« kann Belgiens Justiz schwere Verbrechen wie Völkermord auch dann verfolgen, wenn diese nicht in Belgien begangen wurden.(AFP/jW)
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