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Aus: Ausgabe vom 29.12.2023, Seite 10 / Feuilleton
#MeToo

Nur die Justiz

Rund 60 französische Künstler haben öffentlich ihre Unterstützung für den Schauspieler Gérard Depardieu bekundet, gegen den Vorwürfe der Vergewaltigung und sexualisierter Gewalt erhoben worden sind. In einem im Figaro veröffentlichten Text sprachen sie von einer »Lynchjustiz« und beklagten den »Hass, der sich über seine Person ergießt«. Es gebe im Fall Depardieu ganz klar eine »Missachtung der Unschuldsvermutung«.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der Regisseur Bertrand Blier, der Schauspieler Pierre Richard, die Schauspielerin Charlotte Rampling und die Sängerin und ehemalige französische First Lady Carla Bruni. »Gérard Depardieu ist wahrscheinlich der größte aller Schauspieler. Der letzte Superstar des Kinos«, heißt es in dem Beitrag. »Wenn man Gérard Depardieu auf diese Weise angreift, ist das ein Angriff auf die Kunst.«

»Unsere Zeit« sei »für immer« von der »unauslöschlichen Spur seines Werks« geprägt, schrieben Depardieus Unterstützer weiter. »Der Rest, alles andere, betrifft die Justiz; nur die Justiz. Ausschließlich.« Die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak hatte Depardieus Verhalten gegenüber Frauen erst vor einigen Tagen als »Schande für Frankreich« bezeichnet und seinen Ausschluss aus der Ehrenlegion eingeleitet.

Gegen Depardieu läuft bereits seit Ende 2020 in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigungsvorwürfen. Die Schauspielerin Charlotte Arnould wirft dem Schauspieler vor, sie 2018 in seiner Pariser Wohnung zweimal vergewaltigt zu haben. Vor kurzem zeigte zudem die Schauspielerin Hélène Darras Depardieu wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007 an. Eine weitere Anzeige erstattete kürzlich die spanische Journalistin Ruth Baza. Der Schauspieler, der am Mittwoch 75 Jahre alt geworden ist, weist sämtliche Vorwürfe zurück. (AFP/jW)

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