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Aus: Ausgabe vom 09.01.2024, Seite 10 / Feuilleton
Archäologie

Rätselhafter Wall

Ein internationales Forscherteam hat neue Erkenntnisse über einen lange kaum beachteten, Hunderte Kilometer langen Erdwall an der Grenze der Mongolei zu China gesammelt. Die Ergebnisse legten nahe, dass die Mauer wohl in Eile während der Jin-Dynastie (1125–1234) als Schutz vor einfallenden Mongolen gebaut wurde, wie aus der im Journal of Field Archaeology erschienenen Studie hervorgeht. Demnach ist sie Teil eines Systems aus mehreren langen Mauern, das zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert entstand.

Der fast vergessene Erdwall erstreckt sich rund 1.660 Kilometer von Nordchina über die östliche Mongolei entlang der Grenze bis in die Innere Mongolei, einer autonomen Provinz in China. Das Team um Gideon Shelach-Lavi von der Hebräischen Universität von Jerusalem untersuchte einen etwa 405 Kilometer langen Abschnitt davon und nannte ihn wegen dessen Form »Mongolian Arc« (mongolischer Bogen). Mit der berühmten Großen Mauer in China, die aus mehreren Abschnitten besteht und jährlich an den restaurierten Teilen Millionen von Touristen anlockt, ist der »mongolische Bogen« den Experten zufolge aber nicht zu vergleichen.

Auffällig ist, dass der heute noch etwa ein bis eineinhalb Meter hohe Wall Lücken mit einem Abstand von bis zu 17,9 Kilometern aufweist. Noch mehr Rätsel geben den Wissenschaftlern 34 rechteckige Erdformationen in unmittelbarer Nähe zur Mauer auf, die von Gräben und Erdwällen umgeben sind. (dpa/jW)

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