Erste Striche
Nach über 40 Jahren kommt ein Frühwerk von Gerhard Richter wieder ans Licht. Bis Oktober wird ein Teil seines rund 63 Quadratmeter großen Wandgemäldes »Lebensfreude« im Deutschen Hygienemuseum Dresden in einer öffentlichen Schaurestaurierung während der Ausstellung »VEB Museum« (9. März bis 17. November) freigelegt. Den Auftrag zur Bemalung der 15 Meter langen und fünf Meter hohen Wand erhielt der damals 24jährige Richter Ende 1955. Das Bild mit verschiedenen Figurengruppen in Alltags- und Freizeitszenen war seine Diplomarbeit an der Hochschule für bildende Künste seiner Geburtsstadt. Eine Frau im weißen Badeanzug und eine weitere im hellen Sommerkleid lassen schon jetzt ahnen, was im Treppenhausfoyer unter zehn Farbschichten verborgen ist. Ein Schaufenster in der bis zur Decke reichenden Einhausung samt Abluftanlage erlaubt es, bei der Freilegung durch Konservierungs- und Restaurierungsexperten zuzuschauen. Bis Oktober soll insgesamt etwa ein Siebtel der Gesamtfläche sichtbar werden. Richter studierte ab 1951 in Dresden in der neu gegründeten Klasse für Wandmalerei. 1961 reiste er in die BRD aus, und 18 Jahre später wurde »Lebensfreude« überstrichen. Das erstmalige Ansinnen, es wieder freizulegen, lehnte Richter 1994 ab. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Das gefressene Herz
vom 02.02.2024 -
Nicht blinzeln
vom 02.02.2024 -
Eines Tages
vom 02.02.2024 -
Totes Bündel
vom 02.02.2024 -
Nachschlag: Angebissenes Obst
vom 02.02.2024 -
Vorschlag
vom 02.02.2024