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Aus: Ausgabe vom 06.04.2024, Seite 5 / Inland

Mariupol: Ampel warnt vor Wiederaufbau

Berlin. Die Bundesregierung hat deutsche Firmen davor gewarnt, sich am Wiederaufbau des stark zerstörten Mariupol zu beteiligen. Die Stadt am Asowschen Meer wird von Russland seit der Annexion der Süd- und Ostukraine als eigenes Staatsgebiet betrachtet. »Dieser Wiederaufbau dient lediglich der russischen Propaganda«, sagte ein Außenamtssprecher am Freitag. »Jede Firma, die sich daran beteiligt, muss sich fragen, in welchem Dienst sie sich darin stellt.« Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums fügte mit Blick auf entsprechende Berichte über eine Beteiligung deutscher Unternehmen hinzu, Zoll und Staatsanwaltschaften müssten klären, ob deutsche Firmen gegen Sanktionsvorlagen verstoßen hätten. (Reuters/jW)

  • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude, Russland (7. April 2024 um 04:52 Uhr)
    »Die Bundesregierung hat deutsche Firmen davor gewarnt, sich am Wiederaufbau des stark zerstörten Mariupol zu beteiligen.« Aber an der Zerstörung von Donezk durften sich deutsche Firmen mit Waffenlieferungen beteiligen, acht Jahre lang vor der »unprovozierten, russischen Aggression« in der Ukraine. Diese Warnung vor einer Beteiligung an einem Wiederaufbau ist wohl weltweit einmalig. Nachdem A. Baerbock log, in den okkupierten Gebieten würden systematisch Frauen vergewaltigt werden, will sie nun dafür sorgen, dass eben diese Frauen weiterhin in Ruinen oder auf der Straße schlafen. Die Baerbocksche »Logik« ist wie immer frappierend. Jetzt verstehe ich, was feministische Außenpolitik und die Tränen unserer Außenministerin bedeuten, wenn sie Trümmer sieht: Das Frauenhaus unter freiem Himmel ohne Dach, Fenster und Türen. Kriegsbedingt ins Innere Russlands evakuierte (pardon, »entführte«) Kinder haben in Mariupol zu verbleiben oder dorthin zurückzukehren, aber bitte ohne Wohnung. Vor Wohnungsbau wird gewarnt. Putin wird gleichzeitig wegen Evakuierung angeklagt. Ist denn Mariupol laut westlicher Lesart auf einmal keine ukrainische Stadt mehr. Sind die dort lebenden »unterdrückten« Bürger es nicht wert, dass man ihnen hilft? Die Warnung der Bundesregierung ergibt nur in einem einzigen Fall wirklich Sinn, dann, wenn sie selbst Mariupol als zu Russland gehörig betrachtet und Russland schaden will. Diese Warnung bestätigt indirekt die Ansprüche Russlands. Die Bevölkerung von Mariupol hatte 2014 mit besonders großer Mehrheit für die Volksrepublik Donezk gestimmt. Die Ukraine bestrafte diese Bevölkerung durch Verlegung des Hauptquartiers des faschistischen »Asow«-Truppen ausgerechnet nach Mariupol. Der Aufstand sollte an der Quelle erstickt werden. Jeder, der Russland zugeneigten Wähler von 2014 musste Jahre lang auf der Straße den faschistischen Gruß erwidern, bei Gefahr für sein Leben, falls er das nicht tat. Auch die BRD will jetzt diese Wähler bestrafen.

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