Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 06.04.2024, Seite 11 / Feuilleton
Medienpolitik

Zunehmende Diskrepanz

Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse bei ARD, ZDF, Deutschlandradio und Deutsche Welle (Agra) teilte am Donnerstag mit, dass sie dem unlängst im Netz veröffentlichten »Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland« in wesentlichen Punkten widerspreche. In dem Agra-Statement heißt es weiter, der Eindruck sei falsch, »dass in den Sendern nur vorgegebene Meinungen diskutiert und verbreitet würden und nur ›Mainstream‹-Themen und -Berichterstattung stattfinden könnten«. In dem Manifest wird unter anderem beklagt, dass Meinungsmache und Berichterstattung zusehends auf eine Art und Weise verschwimmen würden, »die den Prinzipien eines seriösen Journalismus widerspricht«. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (6. April 2024 um 03:31 Uhr)
    In einem Cancel-Culture-Deutschland, wo jede vom Mainstream abweichende Meinung sofort als umstritten, Putin-Versteher, Russland-Versteher, Schwurbler, antisemitisch diffamiert wird, wo sofort versucht wird, Kritikern die berufliche und finanzielle Basis zu entziehen, verwundert es doch nicht, wenn der verbleibende Hofstaat von ARD und ZDF wie im Märchen »Des Kaisers neue Kleider« (nur umgekehrt) behauptet, was ganz Deutschland jeden Abend seit Jahren mit eigenen Augen im Fernsehen real sieht, bzw. beim DLF mit eigenen Ohren hört, die extrem transatlantisch – einseitige Berichterstattung – die würde nicht existieren. Politische Talkshows, wo drei bis vier gleichgesonnene Teilnehmer plus Moderator ein einzelnes, anders denkendes Opfer vor den Augen der ganzen Nation nicht zu Worte kommen lassen oder überhaupt von Anfang an unter sich bleiben, dies nicht als Ausnahme, sondern immer in diesem Stil – das seien Erfindungen. Einheitliche Sprachregelungen zu den Kriegen in der Ukraine oder in Gaza im gesamten deutschen Medienraum würde es nicht geben. Wenn es bei ARD und ZDF wirklich offene Diskussionen gibt, warum wagen dann 30 Mitarbeiter nicht, ihren Namen offen zu nennen und hinterlegen ihn bei einem Rechtsanwalt? Vor allem: Warum kommen diese angeblich »offenen« Diskussionen stets zum gleichen, einseitigen Resultat? Das Manifest schildert in der Zielsetzung eine Utopie, einen schönen Traum. Machen wir es kurz: Im Kapitalismus hat die Mehrheit zwischen leicht unterschwellig bis massiv Angst um ihren Broterwerb, die vielen Menschen mit befristetem Arbeitsvertrag, Lehraufträgen, aber auch Beamte, Professoren. Bevor sie ein Wort über ihre Zungenspitze herauslassen, oder auch nur einen einzigen Satz schreiben, wird in Selbstzensur überprüft, ob es nicht bestimmte Grenzen überschreitet, die ihr Beamtenstatus ihnen setzt oder die Verlängerung ihres Zeitvertrages gefährdet.
    An dem Tag, an dem auch die Rentenzahlungen an gewisse staatstragende, transatlantische politische Einstellungen gebunden werden, werden auch die letzten grauhaarigen Pazifisten von der Straße verschwunden sein. Falls doch noch gezahlt wird, sperrt dann eben die Bank das Konto und bei einer anderen bekommen sie keines.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (5. April 2024 um 22:07 Uhr)
    »Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse« möge doch nachweisen, wann und wo im ÖRR andere als »vorgegebene Meinungen diskutiert und verbreitet« werden. Mir würde vorläufig eine Liste von zehn Sendungen in diesem Jahr (mit Angabe der Zugriffsmöglichkeit auf die Inhalte) reichen.

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