Helms in Graz
Das legendäre Sprachkunstwerk »Fa:m’ Ahniesgwow« aus dem Jahr 1959 von Hans G Helms (1932–2012) ist angesiedelt im »Zwischenreich von Sprache und Musik«. Es sind nicht weniger als 30 Sprachen, die in diesen Text hineinspielen und -klingen und zwischen denen Leser bzw. Interpreten navigieren müssen. Beeinflusst wurde Helms dabei nicht nur von James Joyce, sondern auch von der sprachlichen Polyphonie, die nach dem Krieg in den Camps für »Displaced Persons« zu hören war. »Fa:m’ Ahniesgwow« – allein im Titel stecken u. a. die Fama, die Ahnen, der Gau, aber auch der Ausruf Wow! – ist freilich keine esoterische Sprachkunst, sondern laut Helms eine »politische Polemik gegen die sozialen und polit-ökonomischen Verhältnisse unserer Gegenwart«. Das Kölner SprachKunstTrio sprechbohrer (Harald Muenz, Sigrid und Georg Sachse) brachten die Sprachkomposition 2010 erstmals komplett zu Gehör, in Graz werden sie am Samstag die österreichische Erstaufführung bestreiten. (jW)
Hans G Helms: »Fa:m’ Ahniesgwow«, Ensemble sprechbohrer, 13. April, 19 Uhr, Hermann-Markus-Preßl-Saal der Kunstuniversität, Brandhof 21, Graz
Einführung mit Florian Neuner und Clemens Nachtmann am 11. April um 19 Uhr ebendort
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