Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 26.04.2024, Seite 10 / Feuilleton
Literatur & Verbrechen

Die Bücherdiebe

Internationale Ermittler haben nach Angaben der europäischen Polizeibehörde Europol eine Bande von Bücherdieben gefasst, die einen enormen finanziellen und kulturellen Schaden angerichtet haben sollen. Neun Georgier seien festgenommen worden, teilte Europol am Donnerstag in Den Haag mit. Die Bande soll in Bibliotheken in Europa – darunter auch in Deutschland – etwa 170 sehr kostbare antike Bücher gestohlen haben. Der finanzielle Schaden wird auf etwa 2,5 Millionen Euro beziffert. Der ideelle Schaden für die Sammlungen und das Kulturerbe der getroffenen Länder sei unschätzbar. Einige dieser Kulturschätze wurden Europol zufolge in russischen Auktionshäusern in St. Petersburg und Moskau versteigert. Dadurch seien sie faktisch verloren. Rund 100 Ermittler hatten in Lettland und Georgien am Mittwoch gemeinsam zugegriffen – unterstützt von Europol und der Justizbehörde Eurojust. Sie nahmen vier Georgier fest. Die übrigen Verdächtigen waren bereits in den Tagen zuvor in Estland, Frankreich und Litauen festgenommen worden. In Georgien und Lettland wurden 27 Gebäude durchsucht und 150 Bücher sichergestellt. Deren Herkunft wird noch untersucht. Ein Buch konnte bereits an eine Bibliothek in Frankreich zurückgegeben worden. Die Bande ging nach Angaben von Europol sehr raffiniert vor und hatte es gezielt auf seltene Bücher wie Erstausgaben der russischen Autoren Alexander Puschkin und Nikolai Gogol abgesehen. In den Bibliotheken fragten die Diebe, ob sie die wertvollen Bücher sehen konnten, und gaben dabei ein wissenschaftliches Interesse vor. Dann hätten sie die Werke genau vermessen und fotografiert, bevor sie sie zurückgaben. Später kehrten die Täter zurück und wollten erneut die Bücher sehen. Doch diesmal gaben sie gefälschte Versionen zurück. Die Kopien waren Europol zufolge von ausgezeichneter Qualität. In einigen Fällen waren die Täter nach ihrem ersten Besuch in die Bibliothek eingebrochen. Eine Meldung aus Frankreich bei Europol hatte die internationalen Ermittlungen in Gang gesetzt. (dpa/jW)

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