Gewusst wie
Von Gisela SonnenburgMarco Goecke, 52, weiß offenbar, wie es geht: Letztes Jahr wurde er auch außerhalb der Ballettwelt berühmt, weil er der FAZ-Tanzkritikerin Wiebke Hüster während einer Premiere Kot seines Dackels Gustaf ins Gesicht schmierte. Das folgende Strafverfahren wegen Beleidigung und Körperverletzung wurde von der Staatsanwaltschaft Hannover nach Zahlung einer unbekannten Summe eingestellt. Hüster verzichtete zudem auf eine Zivilklage gegen Goecke. Den Posten als Ballettchef in Hannover musste der Täter zwar abgeben, aber viel lag ihm wohl ohnehin nicht daran. Seine Stücke, wiewohl oft eintönig-zappelig und wenig abwechslungsreich, wurden weiterhin in Hannover und anderen Opernhäusern getanzt, bezahlt und sogar neu eingekauft.
Jetzt wird die Dreistigkeit des durchgeknallten Künstlers, der seine Tat im letzten Jahr mit den scharfen Kritiken von Hüster begründete, so richtig vergoldet. Benedikt von Peter, Theaterintendant in Basel, wird ihn 2025 als Ballettdirektor in die schicke Schweiz holen. Offenbar bereut Goecke seine Kacktat und ist so dankbar für die »zweite Chance«. Vielleicht hofft man in Basel aber auch klammheimlich auf einen kommenden Skandal: So etwas lohnt sich heutzutage für Stätten der Hochkultur. Beim Stuttgarter Ballett, wo Goecke jahrelang Hauschoreograph war, wurde er auch nach einem Eklat gefeuert. Und mit dem Job in Hannover belohnt. Ob Goecke, dessen Dackel mittlerweile das Zeitliche gesegnet hat, sich für seine Zeit in der Schweiz einen neuen Köter kaufen wird, ist noch unbekannt.
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