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Aus: Ausgabe vom 29.05.2024, Seite 2 / Inland
Galeria Karstadt-Kaufhof

Galeria-Insolvenzplan akzeptiert

Insolvente Warenhauskette bleibt nach Votum von Gläubigerversammlung erhalten. Genaue Zahl an Standortschließungen ist aber unklar
Von David Maiwald
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»Galeria« bleibt: In zwei Wochen dürfte das Insolvenzverfahren abgeschlossen sein

Galeria Karstadt-Kaufhof (GKK) soll es weiter geben. Die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns stimmte am Dienstag in Essen einem Kürzungsplan des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus zu. Von den insgesamt mehr als 886 Millionen Euro offenen Forderungen der Vermieter und Lieferanten dürften zwischen zwei und drei Prozent erfüllt werden. Gespräche zu einer möglichen Erhöhung dieser Insolvenzquote liefen, erklärte Denkhaus. Die Quote könne steigen, sollte die ehemalige Unternehmenseignerin, die Signa Holding des österreichischen Pleiteunternehmers René Benko, noch Zahlungen aus älteren GKK-Ansprüchen tätigen.

Seit April steht fest, dass bis August 16 von jetzt noch 92 Warenhäusern geschlossen werden sollen. Der Insolvenzplan sieht nun die Kürzung von rund 1.400 der verbliebenen 12.800 Jobs vor, 450 allein in der Essener Zentrale, die, deutlich verkleinert, in eine Düsseldorfer Filiale umziehen soll. Die Schließliste werde im Juni aber »noch einmal durchgegangen«, erklärte Denkhaus. Es ist also unklar, ob weitere Standorte geschlossen werden sollen. Das zuständige Amtsgericht Essen bestätigte den Insolvenzplan bereits, womit das Votum der Gläubiger rechtskräftig und das Insolvenzverfahren abgeschlossen ist.

»Benko, Danke für nichts!«, brachte es die Gewerkschaft Verdi mit einem Plakat vor dem Ort der Versammlung auf den Punkt. Marcel Schäuble, Verhandlungsführer der Verdi-Bundestarifkommission für GKK, kritisierte, die Veranstaltung habe nichts zutage gebracht, »was über die bekannten Planungen hinausgeht«. Die Erfahrung der Vergangenheit habe beim mittlerweile zum dritten Mal zahlungsunfähigen Warenhauskonzern gezeigt, dass Kostensenkungen nicht ausreichen. Es brauche vor allem ausreichende Investitionen, erklärte Schäuble. Bisher sollen Investoren 100 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren zugesagt haben, dpa hielt am Dienstag eine Milliarde für nötig.

Die US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners und der Unternehmer Bernd Beetz hatten die geplante Übernahme im April verkündet. Letzterer fabulierte über »ein besseres Einkaufserlebnis« eine »neue Mentalität in der Belegschaft« sowie »Kompetenz« und »Kampfgeist«. Sicherheit gibt das nicht.

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  • Leserbrief von Peter Balluff aus Vöhl (28. Mai 2024 um 20:00 Uhr)
    Und jetzt noch einmal eine Runde im Karussell und das Trauerspiel Galeria Karstadt-Kaufhof ist vorbei, den nächsten Insolvenzantrag wird das Unternehmen Ende Dezember 2024 einreichen. Wer dann als Beschäftigte(r) immer noch »an Bord« ist, dem/der ist auch nicht mehr zu helfen. Und die Betriebsräte und ihre Gewerkschaft ver.di? Nun ja, beide haben keinen Plan, hatten keinen Plan und werden auch in Zukunft keinen Plan haben. Jetzt sind die Bauämter in den Städten gefordert, sich Gedanken über eine zukünftige Nutzung der Immobilien zu machen. Aber wer will auch dort schon in Aktionismus verfallen.

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