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Aus: Ausgabe vom 29.05.2024, Seite 15 / Antifaschismus
Waffenlieferungen an Ukraine

Johnson huldigt »Asow-Helden«

Britischer Expremier posiert mit faschistischer »Wolfsangel« und fordert Eskalation des Ukraine-Kriegs
Von Marc Bebenroth
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Mittendrin statt dabei: Bildschirmfoto des veröffentlichten Videos der Johnson-Rede

Es sei die allerbeste Investition, »die wir für die Verteidigung des gesamten euro-atlantischen Raums tätigen können«. Gemeint hatte Boris Johnson damit die rücksichtslose militärische, finanzielle und politische Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte im NATO-Stellvertreterkrieg gegen Russland. Der ehemalige Regierungschef des Vereinigten Königreichs hat am Mittwoch vergangener Woche bei einer Festveranstaltung an einem nicht näher genannten Ort Angehörige eines Neonazikampfverbands der ukrainischen Nationalgarde hochleben lassen. Dies geht aus einem Video von der Veranstaltung hervor, welches das Investigativprojekt »Active Measures« der Journalisten Kit Klarenberg und Alexander Rubinstein (The Grayzone) am Donnerstag auf X (ehemals Twitter) veröffentlichte.

»Wir verlassen uns voll und ganz auf Helden wie die Leute von der Asow-Brigade, die heute abend hier bei uns sind«, sagt Boris Johnson in dem Video. Seine Botschaft an die anwesenden Soldaten sei »ganz einfach«: »Danke an die Helden der Asow-Brigade, die uns heute abend mit ihrer Anwesenheit ehren.« Im Vorschaubild des Videos ist Johnson zu sehen, wie er in den Räumlichkeiten der Veranstaltung mit einer Asow-Flagge inklusive »Wolfsangel«, einem Symbol des ukrainischen Faschismus, posiert. In seiner Rede forderte der Tory-Abgeordnete, dass die westlichen Verbündeten Kiews der Ukraine geben, was diese brauche. »Gebt ihnen die Waffen, gebt ihnen die Erlaubnis, diese Waffen außerhalb ihrer eigenen Grenzen einzusetzen.«

Veranstalter des Treffens in der vergangenen Woche war die pro­ukrainische Lobbygruppe von Johnsons Tory-Partei namens »Conservative Friends of Ukraine«. Dies belegen neben dem Video auch Aufnahmen von der Veranstaltung, die Johnsons Parteikollege Giacomo Lopresti am Tag nach dem Termin auf X veröffentlichte, um dem Exregierungschef für das Zusammentreffen zu danken. Hauptziel der »Freunde der Ukraine« ist nach eigenen Angaben das Stärken der Beziehungen zwischen den Tories, der britisch-ukrainischen Community und der Ukraine. Boris Johnson hatte Ende 2022 den Vorsitz des Zusammenschlusses angetreten, wie das Nachrichtenportal iNews am 22. Oktober 2022 berichtete.

Auch Kateryna Prokopenko bedankte sich dafür, bei diesem Anlass »endlich« Johnson persönlich treffen zu können, wie sie am Montag auf X mitteilte. Prokopenko leitet eine ­ukrainische Organisation, die sich für die Familien von »Asow-Soldaten« einsetzt. Ihr Mann, Denis Prokopenko, kommt aus der White-Supremacy-Fußballhooligan-Szene von Dynamo Kiew und ist Kommandeur der »Asow-Brigade« in der Nationalgarde.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (29. Mai 2024 um 09:55 Uhr)
    Der Artikel »Johnson huldigt ›Asow-Helden‹« beleuchtet Boris Johnsons Unterstützung für die ukrainische Asow-Brigade und kritisiert seine Haltung zur Eskalation des Ukraine-Kriegs. Besonders hervorzuheben ist Johnsons Unwissenheit oder bewusste Ignoranz gegenüber der faschistischen Symbolik der Asow-Brigade. Johnson, der eine Ausbildung an renommierten Privatschulen und Eliteuniversitäten genossen hat, zeigt erschreckende historische Lücken, wenn er eine Gruppe mit solch umstrittener Vergangenheit öffentlich lobt. Diese Fehltritte werfen Fragen über seine Kompetenz und sein Urteilsvermögen in außenpolitischen Angelegenheiten auf. Es scheint, als ob seine Bildung ihn nicht davor bewahrt hat, gefährliche Allianzen zu unterstützen und die Komplexität der Geschichte und Politik in dieser Region zu verkennen.

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