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Aus: Ausgabe vom 01.06.2024, Seite 8 / Ansichten

Richtigsteller des Tages: Thielko Grieß

Von Reinhard Lauterbach
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Sevim Dagdelen war am Freitag Interviewgast bei »Informationen am Morgen«

Sevim Dagdelen, Lesern dieser Zeitung als Politikerin und Autorin nicht unbekannt, war am Freitag Interviewgast in den »Informationen am Morgen« des Deutschlandfunks. Im Kontext von Überlegungen, wie der Ukraine-Krieg zu beenden sei, verwies sie auf eine Nachricht der Agentur Reuters vom 24. Mai, in der gemeldet wurde, Wladimir Putin sei zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges entlang der aktuellen Frontlinien bereit. Da ging Moderator Thielko Grieß dazwischen: ob Dagdelen nicht wisse, dass Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow diese Aussage dementiert habe? Das passiert bei Minute 5:27, die Audiodatei steht im Netz. Nur: Das hat er genau nicht getan. Peskow sagte Reuters, Russland wolle »keinen ewigen Krieg«, und sein oberster Chef Putin wird in derselben Meldung mit der Aussage zitiert, Gespräche »sollten wiederaufgenommen werden«, aber »beruhend auf den Realitäten vor Ort« und nicht »auf Grundlage dessen, was sich eine Seite in den Kopf gesetzt hat«.

Dies ist genau die Ausgangsposition der Ukraine vor der »Hochrangigen Konferenz zum Frieden« am 15. und 16. Juni auf dem Schweizer Bürgenstock: Die Kiewer Führung will weltweite Unterstützung für etwas mobilisieren, was alle Militärs, auch ihre eigenen übrigens, für komplett illusorisch halten: einen russischen Rückzug bis auf die Grenzen der Ukraine von 1991. Selbst der oberste Ukraine-Unterstützer, US-Präsident Joseph Biden, ist von den Erfolgschancen dieses Propagandaevents offenbar so überzeugt, dass er lieber in Hollywood um Wahlkampfspenden werben will. Und die EU soll sich nach einem Bericht der US-Agentur Bloomberg vom Montag bereits Gedanken machen, wie sie eine »gesichtswahrende« Friedenskonferenz unter Einbeziehung Russlands im Herbst zustande bringen könnte, damit die absehbare Pleite in der Schweiz nicht so wehtut. Das sind die »Realitäten vor Ort« – doch deutsche Leitmedien reiten lieber tote Pferde.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marc P. aus Cottbus (31. Mai 2024 um 22:26 Uhr)
    Mit dem ZDF für das Fernsehen, der Springer-Presse im Printbereich und dem Deutschlandfunk im Radio hat die Kriegspropaganda in der Bundesrepublik ihre vehementesten und konsequentesten Sprachrohre. Der erste Kommentar von Thielko Grieß im Deutschlandfunk, im Februar 2022, zum Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine war eine mit persönlichen Angriffen auf verschiedene Personen, vor allem Politiker, gespickte Hass- und Hetzrede gegen die deutschen »Putin-Versteher« und »Russland-Freunde«. In seiner im Ton und in der Wortwahl vor Hass und Geifer triefenden Rede forderte Grieß, diese Personen zur Verantwortung für ihre vermeintliche Russland-Nähe zu ziehen, mit einer konkreten Aufzählung ihrer Namen, darunter der ehem. brandenburgische Ministerpräsident Platzeck, damals Vorsitzender des deutsch-russischen Forums. Grieß' Kommentar hörte sich an wie eine Aufforderung zur Lynchjustiz. Das gehört auch zur »Zeitenwende« in dieser »Berliner Republik«.

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