Sheinbaum gewinnt in Mexiko
Von Mawuena MartensDie zukünftige Präsidentin Mexikos heißt Claudia Sheinbaum. Im größten spanischsprachigen Land der Welt waren am Sonntag 98 Millionen Menschen zum Urnengang aufgerufen. Neben der Wahl des Kandidaten für das höchste Staatsamt konnten die Stimmberechtigten auch über die Zusammensetzung des Parlaments entscheiden.
Laut vorläufigen Teilergebnissen vom Montag erhielt die ehemalige Chefin der Stadtregierung von Mexiko-Stadt und Kandidatin des linken Bündnisses »Lasst uns weiter Geschichte schreiben« bis jW-Redaktionsschluss rund 58 Prozent der Stimmen. Die beiden Rivalen der Oppositionsbündnisse, die rechte Xóchitl Gálvez und der sozialdemokratische Jorge Álvarez Máynez, gaben ihre Niederlagen zu und gratulierten der Gewinnerin. Noch am Sonntag abend sprach Sheinbaum von einem »historischen Tag«. Tausende Anhänger der Regierungskandidatin versammelten sich mit mexikanischen Fahnen auf dem Zócalo-Platz im Herzen der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Viele von ihnen riefen »Präsidentin, Präsidentin«. Die Regierungen der mittelamerikanischen Länder Guatemala, Honduras und Costa Rica gratulierten zum Wahlsieg, auch ein Sprecher des Auswärtigen Amtes äußerte sich ähnlich. Das amtliche Endergebnis soll am Mittwoch vorliegen.
Sheinbaum ist die erste Frau im Präsidentenamt. Die Physikerin ist Wunschkandidatin des amtierenden Präsidenten Andrés Manuel López Obrador und setzt auf Kontinuität seiner Politik. Obrador durfte laut Verfassung nicht erneut antreten. In seiner Amtszeit war die Armutsrate von 42 Prozent auf 36 Prozent gesunken. Auch den Mindestlohn hob er an und stockte Sozialprogramme auf. Die Erwerbslosigkeit sank auf einen historischen Tiefstand.
Dennoch steht die Präsidentin vor vielen Herausforderungen, wenn sie die sechsjährige Amtszeit am 1. Oktober antritt: Die Kriminalitätsrate ist weiter hoch, Armut und Ungleichheit grassieren, das Haushaltsdefizit ist groß, viele junge Mexikaner wandern in die angrenzenden USA aus, und auch die Beziehungen zum nördlichen Nachbarn sind angespannt.
2 Wochen kostenlos testen
Die Grenzen in Europa wurden bereits 1999 durch militärische Gewalt verschoben. Heute wie damals berichtet die Tageszeitung junge Welt über Aufrüstung und mediales Kriegsgetrommel. Kriegstüchtigkeit wird zur neuen Normalität erklärt. Nicht mit uns!
Informieren Sie sich durch die junge Welt: Testen Sie für zwei Wochen die gedruckte Zeitung. Sie bekommen sie kostenlos in Ihren Briefkasten. Das Angebot endet automatisch und muss nicht abbestellt werden.
Mehr aus: Ausland
-
»Viele haben Angst um ihre Arbeit«
vom 04.06.2024 -
Bauernblockade
vom 04.06.2024 -
Plappern und drohen
vom 04.06.2024 -
Traumatisiert und ohne Worte
vom 04.06.2024 -
EU-Beobachter ausgeladen
vom 04.06.2024 -
Petition für Öcalan
vom 04.06.2024