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Aus: Ausgabe vom 04.06.2024, Seite 2 / Inland
Tourismusbranche

Reisekonzern FTI insolvent

Drittgrößter Anbieter in Europa zahlungsunfähig. Pauschaltouristen über Fonds abgesichert. Beschäftigte vor ungewisser Zukunft
Von Oliver Rast
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Das wird wohl nichts: Mit Badeschlappen in teutonischer Trikolore an fremden Stränden

Aus der Traum. Urlaub futsch. Badehose, Schwimmflossen, Gummiboot – alles kann vom Koffer zurück in den Schrank oder Keller. Europas drittgrößter Reiseanbieter FTI hat am Montag beim Amtsgericht München einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind Pauschaltouristen, die bei der konzerneigenen FTI Touristik GmbH Leistungen gebucht haben. Bereits am heutigen Dienstag dürften »noch nicht begonnene Reisen nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können«, teilte das Unternehmen mit.

Warum der Bankrott? Es habe sich »kurzfristig eine akute Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags« ergeben, berichtete das Handelsblatt am Montag. Der erst im Mai bei FTI eingestiegene Investor Certares sei nicht bereit gewesen, die Lücke zu stopfen. Bundesministerien auch nicht. Zumal der chronisch klamme Anbieter für Ferienspaß während der Coronakrise mit rund 600 Millionen Euro Steuermitteln gesponsert worden war. Nur ein Bruchteil habe FTI bisher zurückgezahlt, so dpa gleichentags.

Auf die Pleitenachricht folgte ein Entrüstungssturm. Wütende mit gepackten Trolleys kontaktierten den Reiseanbieter via Hotline und Website. Oft vergebens. Auf der FTI-Page war zu lesen, sofern sie erreichbar war: »Wegen erhöhtem Anrufaufkommen können wir derzeit nicht alle Anrufe entgegennehmen.«

Die Hauptfrage: Wer erstattet die Kosten der Kunden? Torsten Schäfer beruhigt. Pauschaltouristen seien über den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRFS) abgesichert, sagte der Kommunikationsleiter des Deutschen Reiseverbands (DRV) am Montag zu jW. Niemand bleibe auf seinen Ausgaben sitzen, jeder werde notfalls dank des 2021 eingerichteten Fonds zurückgeholt. Der DRV repräsentiert hierzulande Reiseveranstalter und Reisebüros, ganz gleich welcher Rechtsform, welcher Größe.

Was bedeutet die Firmeninsolvenz für die etwa 11.000 FTI-Beschäftigten? Unklar. Eine Kollegin des zuständigen Bundesfachbereichs Besondere Dienstleistungen bei Verdi wirkt auf jW-Nachfrage desorientiert: »Haha, von der Insolvenz habe ich auch erst gerade gehört.« Weiteres an Gewerkschaftsengagement werde wohl aber folgen.

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