75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Gegründet 1947 Dienstag, 2. Juli 2024, Nr. 151
Die junge Welt wird von 2819 GenossInnen herausgegeben
75 Ausgaben junge Welt für 75 € 75 Ausgaben junge Welt für 75 €
75 Ausgaben junge Welt für 75 €
Aus: Ausgabe vom 05.06.2024, Seite 2 / Inland
Hochrüstung

Kriegswaffen als Kassenschlager

Rüstungskonzerne für höheren Wehretat. Rheinmetall sponsert auch Eishockey
Von Jörg Kronauer
Duesseldorfer_EG_Kre_82292162.jpg
Nach dem BVB lässt sich nun auch der Eishockeyklub Düsseldorfer EG von Rheinmetall bezahlen

Die deutsche Rüstungsindustrie dringt auf eine Verstetigung der dramatisch in die Höhe geschnellten Ausgaben für Entwicklung und Beschaffung neuer Kriegswaffen. Die Branche brauche »mehr Planbarkeit« sowie eine »signifikante Anhebung« des regulären Wehretats, fordert Michael Schöllhorn, Chef der Airbus-Rüstungssparte und zugleich Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI). Gäbe es kein neues Geld, dann könnten ab 2025 »nur noch bereits erteilte Aufträge abgearbeitet und keine neuen mehr erteilt werden«, äußerte Schöllhorn in der soeben veröffentlichten Juniausgabe des Militärmagazins Europäische Sicherheit & Technik. Es gebe »dringenden Handlungsbedarf im Sinne der Verteidigungsfähigkeit und des Wohls des Landes«. Der Rüstungsmanager sprach sich zudem dafür aus, künftig deutlich weniger Kriegsgerät außerhalb der EU, sprich: in den USA und in Israel, zu beschaffen, sondern Unternehmen in der EU den Vorrang zu geben. Dies gelte insbesondere auch für »die Fähigkeit zur Instandhaltung«, die »im strategischen Zugriff der Bundesregierung bleiben« müsse.

Wie die von BDLI-Chef Schöllhorn gewünschte bessere »Planbarkeit« aussieht, lässt sich exemplarisch am Beispiel Rheinmetall beobachten. Der Rüstungskonzern hat mit der Bundeswehr bereits einen Rahmenvertrag über Munitionslieferungen im Wert von rund 880 Millionen Euro geschlossen, der bis Ende des Jahrzehnts abgearbeitet werden soll. Nun will das Verteidigungsministerium, wie Der Spiegel berichtet, zusätzlich 200.000 Granaten des Kalibers 155 Millimeter bestellen, mit denen etwa die »Panzerhaubitze 2000« mittlerweile auf russisches Staatsgebiet feuern darf. Die Munition soll demnach in Deutschland hergestellt werden, um unabhängig von auswärtigen Zulieferern zu sein. Die Beschaffung wird teuer: Dem Spiegel zufolge ist der Stückpreis von etwa 3.200 Euro im Sommer 2023 aufgrund der hohen Nachfrage auf 4.400 Euro gestiegen. Die Rüstungswut der NATO-Staaten lässt den Extraprofit der Düsseldorfer Waffenschmiede in die Höhe schnellen. Diese hat am Dienstag bekanntgegeben, sie werde künftig neben dem Fußballbundesligisten Borussia Dortmund auch den Eishockeyverein Düsseldorfer EG sponsern und als »Premiumpartner« des Traditionsklubs bei dessen Heimspielen offensiv für sich werben.

Großes Kino für kleines Geld!

75 Augaben für 75 €

Leider lässt die Politik das große Kino vermissen. Anders die junge Welt! Wir liefern werktäglich aktuelle Berichterstattung und dazu tiefgründige Analysen und Hintergrundberichte. Und das zum kleinen Preis: 75 Ausgaben der gedruckten Tageszeitung junge Welt erhalten Sie mit unserem Aktionsabo für nur 75 €!

Nach ablauf endet das Abo automatisch, Sie müssen es also nicht abbestellen!

  • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (5. Juni 2024 um 18:21 Uhr)
    Der Krieg, die »Mutter« aller westlichen Werte. Lautete die Maxime des 30-jährigen Krieges (1618-1648) noch »der Krieg ernährt den Krieg«, so warnte der Große Kurfürst nach dem Ende desselben und noch unter dem Eindruck der kriegsbedingten Verwüstungen, Verarmung und Entvölkerung Brandenburg-Preußens stehend: »Frieden mehret, Krieg zehret«. Und heute lautet die staatlich verordnete Doktrin: Der Krieg »ernährt« unsere »wertebasierte Demokratie«. – Welch ein zivilisatorischer Fortschritt!