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Aus: Ausgabe vom 10.06.2024, Seite 1 / Inland
Militarisierung

Tüchtig für den großen Krieg

»Tag der Bundeswehr«: Pistorius verteidigt Forderung nach »Kriegstüchtigkeit«
Von Nico Popp
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Hüpfburg, Panzer, Raketenwerfer: Szene in der Innenstadt von Mayen am Sonnabend

Da will einer politisch unbedingt mit diesem Begriff identifiziert werden: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat am Rande des sogenannten Tags der Bundeswehr am Sonnabend die programmatische Formulierung verteidigt, dass die Bundeswehr »kriegstüchtig« werden müsse. Er wisse, dass dieses Wort Menschen erschreckt habe und weiterhin störe. Aber das sei, »um ehrlich zu sein«, auch beabsichtigt gewesen, sagte Pistorius auf dem größten deutschen Militärflugplatz im niedersächsischen Faßberg in einem per Livestream übertragenen Gespräch mit Bundeswehr-Angehörigen.

»Es ist notwendig, auch durch die richtigen Begriffe deutlich zu machen, worum es geht«, ergänzte der Minister – nämlich darum, in der Lage zu sein, »einen Verteidigungskrieg führen zu können«, um diesen »nicht führen zu müssen«. Das bedeute auch, »dass wir ankommen müssen in der Zeitenwende«.

An neun Bundeswehr-Standorten hatte die Truppe am Sonnabend die Tore geöffnet, um das Kriegshandwerk weiter zu popularisieren. Den »Tag der Bundeswehr« gibt es seit 2015. Die Bundeswehr sprach am Sonntag von über 230.000 Besucherinnen und Besuchern.

Pistorius äußerte sich in Faßberg auch zum Thema Wehrpflicht. Es gehe dabei »schlicht« um »praktische, militärische, verteidigungspolitische Notwendigkeiten«. Man rede heute über eine Bundeswehr mit einer Stärke von 203.000 Soldatinnen und Soldaten und 60.000 Reservisten. Am Ende des Kalten Krieges sei die Bundeswehr 500.000 Mann stark gewesen neben »noch einmal 800.000 Reservisten«. Diese alte Wehrpflichtarmee werde nicht wiederkommen, da stehe auch der Zwei-plus-vier-Vertrag dagegen. Außerdem könne man nicht jedes Jahr »400.000 junge Männer mustern und am Ende davon die Mehrheit einziehen«. Dafür habe die Truppe weder die Kapazität noch sei das zeitgemäß. Aber »wir« bräuchten »insbesondere für die Aufwuchsfähigkeit im Verteidigungsfall eine stärkere Reserve«. Und die gewinne man »gewöhnlich dadurch, dass mehr junge Männer und idealerweise auch junge Frauen ihren Wehrdienst leisten, idealerweise freiwillig«, so Pistorius.

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