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Aus: Ausgabe vom 13.06.2024, Seite 1 / Ausland
Ukraine-Krieg

Wiederaufbau und Aufrüstung der Ukraine

Vor G7-Gipfel: Russisches Zinsgeld, US-»Patriot«-System und »Lynx«-Panzer von Rheinmetall
Von Ina Sembdner
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Großes Tamtam in Berlin: Ministerin Schulze (l.) am Mittwoch mit der ukrainischen Wirtschaftsministerin Swiridenko

Die Schizophrenie der westlichen Ukraine-Unterstützung geht weiter. Am zweiten Tag der sogenannten Wiederaufbaukonferenz mitten in einem Krieg, der von NATO-Seite täglich weiter befeuert wird, erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) in Berlin, dass 100 Vereinbarungen unterzeichnet worden seien. Fokus am Mittwoch: Kredite für kleine und mittlere Unternehmen, die laut Bundesregierung in der Ukraine einen Großteil der Wertschöpfung ausmachten sowie mehr Städtepartnerschaften und Initiativen für Ausbildung. Man habe vier »Berliner Dimensionen« des Wiederaufbaus definiert: die geschäftliche, die menschliche, die lokale und die EU-Dimension, so Schulze weiter.

Der Konferenzgipfelmarathon wird an diesem Donnerstag mit dem G7-Treffen im italienischen Bari fortgesetzt, bevor am Sonnabend in der Schweiz die »Friedenskonferenz« beginnt. Beim G7-Gipfel soll nach Angaben eines ranghohen EU-Beamten vereinbart werden, mit Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar für die Ukraine zu finanzieren. Das Geld sei für die Verteidigung, den Wiederaufbau und den Ausgleich des Staatshaushalts vorgesehen, erklärte der EU-Beamte. Schon im Vorfeld berichtete die New York Times davon, dass die USA der Ukraine ein weiteres »Patriot«-Flugabwehrsystem zur Verfügung stellen wollen. Dieses befinde sich derzeit in Polen und könne in den kommenden Tagen an der ukrainischen Front eingesetzt werden.

Derweil will der größte deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall zukünftig den neuen Schützenpanzer »Lynx« in der Ukraine bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung sei in Berlin am Rande der Konferenz unterzeichnet worden, teilte Rheinmetall am Mittwoch mit. Die Übereinkunft sieht demnach unter anderem die Lieferung von »Lynx«-Schützenpanzern noch in diesem Jahr vor. Rheinmetall wolle zudem »zeitnah« in die Fertigung des Panzers in der Ukraine selbst einsteigen. Auch gebe es Gespräche zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Herstellung von Artilleriemunition.

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  • Leserbrief von Wilfried Schubert aus Güstrow (17. Juni 2024 um 11:44 Uhr)
    50 Milliarden gestohlene US-Dollar, russisches Eigentum, übergeben die G7-Staaten skrupellos der Ukraine zur Finanzierung des Krieges gegen Russland. Für die G7-Staatschefs geht es darum, den Weltordnungskrieg gegen Russland zu gewinnen. Die Unipolarität der Welt soll um jeden Preis aufrechterhalten bleiben. Dafür ist jedes Mittel recht. Und ganz nebenbei lagern in der Ostukraine für 12 Billionen Dollar Bodenschätze, auf die will man auch nicht verzichten will. Was wir seit den Feierlichkeiten zum Jahrestag des D-Day bis zur Rede des ukrainischen Präsidenten im Deutschen Bundestag erleben mussten, spottet jeder Beschreibung.
    Selbstbeweihräucherung und leere Phrasen. Standing Ovation für den Präsidenten eines Landes, das bis heute Verbrecher wie Banderas verehrt und Friedensverhandlungen mit Russland per Dekret verboten hat. Der Diebstahl russischen Geldes und seine Weitergabe an die Ukraine bringt uns einem Weltkrieg wieder ein Stück näher. Höchste Zeit, den Herrschenden, die solche Kriegspolitik betreiben, in die Arme zu fallen, bevor es zu spät ist.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Ulf G. aus Hannover (14. Juni 2024 um 11:17 Uhr)
    Der Plan, »mit Zinsen aus eingefrorenem russischen Staatsvermögen einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar für die Ukraine zu finanzieren«, ist nicht nur ein weiteres Zeichen für westliche Doppelmoral. Während die USA jede Konfiszierung amerikanischen Eigentums endlos nachtragen (siehe die Blockade gegen Kuba), nimmt man es im Westen mit dem Eigentum anderer Staaten oft nicht so genau. Ob venezolanisches Gold oder iranisches Öl: Man konfisziert immer lustig drauf los. Auch der neue Kreditplan ist natürlich eine Konfiszierung russischen Eigentums. Darüber hinaus sieht der Plan sehr nach einer US-Finte aus, die Europäer auf lange Zeit in die Konfrontationsstellung gegen Russland zu zwingen. Es kann je nach Zinssätzen Jahrzehnte dauern, bis der Kredit auf die geplante Weise abbezahlt ist. Selenskij hatte gerade im Bundestag erklärt, Putin solle auf Frieden »für immer« (engl. »forever«) verzichten. Einst wurde der immerwährende Krieg gegen den Terror erklärt, der je nach Zählung bis zu 5 Millionen Todesopfer gefordert hatte. Nun wird offenbar der endlose Krieg gegen Russland angebahnt. Man kann dem BSW nur weiteren Stimmenzuwachs wünschen, um derart endloser Eskalation ein Stoppsignal zu setzen.
  • Leserbrief von Holger K. aus Frankfurt (13. Juni 2024 um 11:02 Uhr)
    Es ist ein Jammer, dass Russland nicht rechtzeitig seine Devisen im westlichen Ausland rechtzeitig abzog. Offensichtlich bestand die Blauäugigkeit, dass die Wertestaaten nicht so brutal gegen ihr Land vorgehen würden. Die NATO-Staaten haben so ein starkes Faustpfand und Druckmittel in der Hand. Davon mal abgesehen, kann nun jeder sehen, zu welchen Räubermethoden der Imperialismus neigt, konträr zu seinem widerlichen Geschwafel über seine Humanität, Demokratie, Menschenrechte und allen voran sein lästig aufgefahrenes Rechrtstaatsgelabere.