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Aus: Ausgabe vom 13.06.2024, Seite 6 / Ausland
USA

Präsidentensohn verurteilt

USA: Hunter Biden wegen Waffenbesitz unter Drogeneinfluss schuldig gesprochen. Trump nutzt Richterspruch für Wahlkampagne
Von Alex Favalli
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Schwerer Schlag für die Biden-Familie (New Castle, 11.6.2024)

Hunter Biden ist am Dienstag in Wilmington, Delaware, wegen drei Straftaten im Zusammenhang mit dem Kauf eines Revolvers verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft warf dem Sohn des US-Präsidenten Joseph Biden vor, auf einem vorgeschriebenen Formular für den Waffenkauf gelogen zu haben, indem er sagte, er konsumiere keine illegalen Substanzen und sei nicht drogenabhängig.

Bidens Anwälte argumentierten hingegen, er habe sich damals von seiner Drogensucht erholt und deshalb auf dem Formular für den Waffenantrag die Wahrheit gesagt. Doch er wurde von zwölf Juroren für schuldig gesprochen, weil er bei einer föderalen Zuverlässigkeitsüberprüfung über seinen Drogenkonsum gelogen hatte, und einmal, weil er eine Waffe besessen hatte, während er drogenabhängig war oder Drogen konsumierte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat Biden mehrere Rehabilitationsprogramme für Drogenmissbrauch durchlaufen, auf die jeweils ein Intervall der Nüchternheit und ein Rückfall folgten. Er selbst gab an, in seiner »schlimmsten Phase alle 15 Minuten Crack geraucht« zu haben. Biden sagte in einer Erklärung, er sei »enttäuscht über das Ergebnis«, aber »heute dankbar für die Liebe und Unterstützung, die ich in der letzten Woche von Melissa, meiner Familie, meinen Freunden und meiner Gemeinde erfahren habe«. Und wie es der Zufall wollte, sprach Joseph Biden gleichentags auf einer Konferenz des »Everytown for Gun Safety Action Fund« in Washington über die Bemühungen seiner Regierung zur Eindämmung von Waffengewalt und forderte unter anderem allgemeine Hintergrundkontrollen für den Erwerb von Schusswaffen.

Bidens Verurteilung fällt angesichts des laufenden Wahlkampfs in eine politisch heikle Zeit für seine Familie. Konkurrent Donald Trump, der im vergangenen Monat selbst wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen in New York verurteilt wurde, verpasste die Gelegenheit nicht, um die Verurteilung zugunsten seiner Kampagne auszunutzen. »Dieser Prozess war nichts weiter als eine Ablenkung von den wahren Verbrechen der Biden Crime Family«, ließ er Karoline Leavitt, Sprecherin seiner Kampagne, mitteilen.

Damit dürfte sie wohl auch die Vorwürfe rund um die Geschäfte in der Ukraine gemeint haben. Zur Erinnerung: 2020 veröffentlichte die New York Post einen Artikel, laut dem ein Laptop von Hunter Biden, der in einer Reparaturwerkstatt abgegeben wurde, eine E-Mail enthielt, die sich auf ein Treffen zwischen Biden Senior und Wadim Poscharskij, einem ukrainischen Geschäftspartner, bezog. Hunter Biden trat 2014 nämlich inmitten einer Geldwäscheuntersuchung in den Vorstand von Burisma Holdings ein – ein Energiekonzern, der ukrainische Erdgasvorkommnisse erschließt. Angesichts der Rolle von Präsident Biden – damals noch Vizepräsident unter Barack Obama – gegenüber der Ukraine, kamen Bedenken wegen eines Interessenkonflikts auf. Seit 2019 sahen sich Hunter und Joseph Biden wiederholten Korruptionsvorwürfen von Trump und seinen Verbündeten ausgesetzt. Der republikanische Expräsident hatte Biden die Entlassung des ukrainischen Generalstaatsanwalts Wiktor Schokin vorgeworfen, der Ermittlungen gegen Burisma Holdings eingeleitet hatte. 2018 prahlte Joseph Biden vor dem Council on Foreign Relations, dass er in nur sechs Stunden dafür gesorgt habe, dass Schokin »gefeuert« wurde.

Im Januar dieses Jahres bestätigte die Bundesstaatsanwaltschaft die Echtheit des Laptops und im Juni wurde das Gerät als Beweismittel im Prozess verwendet, der am Dienstag zu Ende ging. Bei einem Verhör im Februar konnte sich Biden nicht daran erinnern, den Laptop zur Reparatur geschickt zu haben.

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