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Aus: Ausgabe vom 13.06.2024, Seite 16 / Sport
Baseball

Eine gute Show

Baseball: Phillies und Mets spielten das Ostküstenderby an der Themse
Von Bernhard Krebs
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Ein Mordsschlag: Bryce Harper in Action (London, 9.6.2024)

London war am vergangenen Wochenende, nach Seoul und Mexiko-Stadt, die dritte Auslandsstation der nordamerikanischen Baseballprofiliga Major League Baseball (MLB) in diesem Jahr. Im Rahmen der MLB World Tour bekam das Londoner Publikum mit dem Ostküstenderby zwischen den Philadelphia Phillies und den New York Mets einen Leckerbissen serviert. Die Phillies waren vor der Serie mit 44 Siegen zu 19 Niederlagen das erfolgreichste MLB-Team. Die Mets enttäuschten derweil. Mit 27:35 Vierter in der National League East, lagen sie 16 1/2 Spiele hinter Tabellenführer Philadelphia. Gespielt wurde im ehemaligen Olympiastadion von 2012, mittlerweile Heimat von Fußballerstligist West Ham United. Die erste Begegnung am Sonnabend ging mit 7:2 an die Phillies. Am Sonntag siegte der Metropolitan Baseball Club of New York nach spannender Aufholjagd und historischem »Doubleplay« mit 6:5.

Zunächst stand die Serie aber unterm Stern von Bryce Harper. Auf den Tag genau 15 Jahre nachdem der spätere zweifache MVP der NL und siebenfache All Star als 16jähriger das Cover der Sports Illustrated geziert hatte, zeigte der First Baseman der Phillies nicht nur Baseball-, sondern auch Showqualitäten.

Vor knapp 54.000 Zuschauern gingen die Mets im ersten Inning zunächst mit 1:0 in Führung. Ausgerechnet gegen Ranger Suárez, der mit 1,70 ERA (Earned Run Average; zugelassene Runs pro neun Innings) derzeit der beste Stating Pitcher der MLB ist. Im vierten Inning prügelte Harper dann einen Sweeper von Mets-Starter Sean Manaea zum Ausgleich auf die Tribüne. Vor der Bank ließ der 31jährige seinen inneren Showman von der Leine, rutschte im Stile eines Fußballtorschützen auf den Knien über den Boden und riss die Arme zum Jubel in den Nachthimmel. Die Phillies-Fans, klar in der Überzahl, gingen komplett steil, während ihr Team weiter lieferte: Ein paar Hits brachten Alec Bohm zum 2:1 nach Hause. Whit Merrifield, mit einem miesen Schlagschnitt von 17,1 Prozent ins Spiel gestartet, drosch mit einem Homer drei Runs zum 5:1 nach Hause. Und Cristian Pache machte nach Single von Kyle Schwarber noch das 6:1, bevor dieser Alptraum eines Innings für die Mets vorüber war. Im fünften verkürzte New York auf 6:2, bevor im achten Nick Castellanos mit einem Homerun den 7:2 Endstand herstellte.

Am Sonntag knüpfte Philadelphia vor mehr als 55.000 Zuschauern da an, wo es abends zuvor aufgehört hatte – nach vier Innings stand es 3:0. Im sechsten Inning strickten Brandon Nimmo, Pete Alonso, Luis Torrens und J. D. Martinez ein paar schöne Hits für die Mets zusammen und erzielten drei Runs zum Ausgleich. Doch im siebten Inning gingen die Phillies nach Homerun von David Dahl erneut 4:3 in Führung und gaben sie nicht mehr her, bis Phillies-Closer José Alvarado seinen schwarzen Sonntag an der Themse erlebte. Nach einem Hit von Mark Vientos egalisierte Tyrone Taylor die Partie. Mit geladenen Bases warf Alvarado Alonso ab. Ein »hit by pitch«, mit dem alle Runner aufrückten und Jeff McNeil das 5:4 holte. Catcher J. T. Realmuto konnte anschließend einen Wurf von Alvarado nicht fangen. Ein Fehler, den der schnelle José Iglesias mit einem frechen Sprint zur 6:4-Führung nutzte.

Die Phillies durften aber noch mal schlagen, und Mets-Closer Drew Smith wackelte bedenklich, erlaubte Bohm bei geladenen Bases einen Walk, und Cristian Pache machte das 6:5. Mit »Bases loaded« und nur einem »Out« erwischte Castellanos einen Pitch nur mit dem äußerten Ende des Schlägers, der Ball tropfte ab und kam nur einen halben Meter weit. Mets-Catcher Torrens holte den Ball, trat für das zweite Out des Innings auf die »Home plate« und feuerte den Ball aus der Drehung an Castellanos vorbei zur First Base, wo Alonso knapp das dritte »Out« machte. Ein phantastischer, historischer Spielzug, dieses »2-3 ground ball double play« von einem Catcher (2) zu einem First Baseman (3). Noch nie zuvor wurde eine Partie, laut den bis 1912 zurückreichenden »Defensiv play«-Archiven der MLB, derartig beendet.

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