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Aus: Ausgabe vom 14.06.2024, Seite 16 / Sport
Leichtathletik

Auf den letzten Metern

Nur Mihambo macht Hoffnung: Die Bilanz der deutschen Leichtathleten bei den Europameisterschaften ist durchwachsen
Von Jens Walter
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Mit Rückenwind: Malaika Mihambo (Rom, 12.6.2024)

Der zweitbeste Flug ihres Lebens versetzte Malaika Mihambo in ein Gefühl purer Glückseligkeit. »Ich habe eine Gänsehaut wie in Doha bekommen, das ist so schön«, sagte die Europameisterin nach ihrem exzellenten Sprung auf 7,22 Meter in Rom. »Jetzt freue ich mich noch mehr auf Paris. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es noch einmal weiter gehen kann.«

Die Olympiasiegerin bewahrte den Deutschen Leichtathletikverband (DLV) am letzten Wettkampftag im Stadio Olimpico vor einer titellosen Europameisterschaft. Nur bei ihrer Bestleistung 2019 bei der WM in ­Katar, als Mihambo sich erstmals mit 7,30 Meter zur Weltmeisterin gekürt hatte, war sie weiter gesprungen.

»Das gibt mir noch mal einen immensen Motivationsschub. Ich war schon gut drauf. Ich habe es gefühlt. Jetzt weiß ich, dass ich wieder vergleichbar bin mit der Doha-Saison«, sagte Mihambo. Und noch habe sie das Training gar nicht ausgereizt, nicht »alle Register gezogen«, sagte die 30jährige: »Ich bin gespannt, wohin das noch führen kann.«

Auch der DLV blickt gespannt, allerdings mit reichlich Sorgen nach Paris. Zwar hübschten die Silbermedaille von Speerwerfer Julian Weber sowie dreimal Überraschungsbronze in den Männerstaffeln über 4x400 und 4x100 Meter sowie im Stabhochsprung durch Oleg Zernikel die deutsche Bilanz zum Ende noch auf. Doch zufrieden konnte der DLV sieben Wochen vor dem ersten Startschuss in ­Paris, wo die Konkurrenz deutlich größer sein wird, nicht sein. »Die sechs Tage von Rom insgesamt haben uns Stärken und Schwächen aufgezeigt«, sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner. Und übte sich am Donnerstag in Zweckoptimismus: »Der EM-Abschlusstag hat gezeigt, welches Potential und welche Vielfalt in der deutschen Leichtathletik stecken. Nach zunächst überwiegend Medaillen im Laufbereich konnten wir jetzt im Sprung, Wurf und Sprint nachlegen.« Die Erfolge vom Mittwoch gäben »Rückenwind«.

Stand vor zwei Jahren in München mit insgesamt 16mal Edelmetall inklusive sieben Titeln noch der Sieg im Medaillenspiegel, lief Deutschland bei den italienischen Festspielen in Rom von Beginn an hinterher. Zuletzt gab es vor zehn Jahren weniger Podestplätze zu bejubeln, damals in Zürich sprangen aber immerhin vier Titel heraus. Nun lediglich Mihambos Triumph, dazu kommen dreimal Silber und siebenmal Bronze.

Neben Zehnkämpfer Leo Neugebauer, der in Rom fehlte, ist Mihambo damit die einzige wahrscheinliche Goldanwärterin aus Deutschland bei den olympischen Wettbewerben ab dem 1. August im Stade de France. In Paris möchte sie zu Heike Drechsler aufschließen und sich zum zweiten Mal olympisches Gold sichern – bei zwei aufeinanderfolgenden Sommerspielen ist das noch keiner Springerin gelungen. Nur Drechsler war es auch, die bei europäischen Titelkämpfen weiter sprang als Mihambo am späten Mittwoch abend.

Ob in Paris nun sie die Goldfavoritin ist oder aber die US-Amerikanerin Tara Davis-Woodhall, die in diesem Jahr bereits 7,18 Meter sprang, interessiert Mihambo nicht recht: »Bei mir ist immer damit zu rechnen, dass ich bei einer Meisterschaft alles gebe und der Wettkampf erst vorbei ist, wenn der letzte Sprung gesprungen ist.«

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