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Die gerechte Sache unterstützt

Zum Tod des sozialistischen Gewerkschafters Marty Goodman
Von Mumia Abu-Jamal
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Es gibt bemerkenswerte Männer und Frauen auf der Welt, die in ihrem Leben Außergewöhnliches geleistet haben, das lange in Erinnerung bleiben wird. Und unter diesen gibt es besonders herausragende Menschen wie Marty Goodman, der nicht nur einmal Gutes getan hat während seines langen und aktiven Lebens, sondern sehr oft.

Marty war vieles: revolutionärer Sozialist, kämpferischer Gewerkschafter, antiimperialistischer, antirassistischer und antizionistischer Aktivist, um nur einige seiner Qualitäten zu nennen. Er beteiligte sich oft an Aktivitäten der Bewegung, nicht selten an mehreren pro Tag. Kundgebungen, Märsche, Picket Lines und öffentliche Diskussionsforen – Marty Goodman war dabei, wenn es eine gerechte Sache des Volkes zu unterstützen gab. Stets führte er einen Beutel mit sozialistischen Zeitungen oder seinem Newsletter »Socialist Action« mit sich.

Seine politischen Interessen waren breitgefächert und reichten von der Zeitung Haiti Liberté, über das Antikriegsbündnis United Anti War Coalition oder die Julian Assange Defense Group bis hin zur Mobilization to Free Mumia Abu-Jamal. Er war auch ein leidenschaftlicher Journalist und Autor diverser Bücher, darunter seine bei Socialist Action Books 2018 verlegte Analyse »The Hell that Is Haiti: 200 Years of Racism and Imperialist Intervention«. In diesem Werk radikaler Geschichtsschreibung und Erkenntnis schrieb Marty: »Die Geschichte des Kampfes gegen die rassistische Deportation von Haitianern, die kriminellen Besetzungen durch die USA und UN-Truppen und die Superausbeutung der haitianischen Arbeiterinnen und Arbeiter ist sehr lang.« Es genüge nicht, sie »im Kontext von 200 Jahren US-Imperialismus und seinem üblen Zwilling, dem Rassismus« zu sehen. Diese abscheulichen Greueltaten trügen gleichermaßen »die unverkennbare Handschrift der Demokratischen wie der Republikanischen Partei, den beiden Interessenvertretern des kapitalistischen Systems«. Drei Viertel der haitianischen Bevölkerung seien gezwungen, »von zwei US-Dollar oder weniger pro Tag« zu leben, so die kämpferischen Worte von Marty Goodman.

Im Dezember 2023 schrieb Marty eine starke Rezension über das 2020 erschienene Buch »The Hundred Years’ War on Palestine: A History of Settler Colonialism and Resistance, 1917–2017«, das der palästinensisch-US-amerikanische Historiker Rashid Khalidi verfasst hat. Marty beschrieb in seiner Rezension, wie er in den 1950er und 1960er Jahren »in einem jüdischen Arbeiterhaushalt in Südflorida« aufwuchs. »Wie andere Juden, die ich kannte, war ich erschreckt über das, was ein Meer von judenhassenden Arabern zu sein schien, die das arme, friedliche Israel bedrohten. Aber als ich las, was der kultige linke Journalist I. F. Stone über Israel geschrieben hatte, rüttelte mich das aus meinem Tiefschlaf auf.« Er sei dadurch »tiefer in die blutige Geschichte des Staates Israel eingetaucht«, über die damals nur schwer Lesbares zu bekommen gewesen sei. »Ich entdeckte, dass die zionistische Propaganda, mit der ich aufgewachsen war, Bullshit war.«

So liest sich die prägnante Prosa von Marty Goodman, dem radikalen Journalisten und revolutionären Sozialisten, der im Alter von 74 Jahren gestorben ist.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Die Ortsgruppe Local 100 der US-Transportarbeitergewerkschaft meldete am 17. März, ihr Vorstandsmitglied Marty Goodman sei am Vortag tot in seiner Wohnung in Manhattan aufgefunden worden. Der frühere Mitarbeiter des Nahverkehrsunternehmens New York City Transit Authority habe sich »als progressiver Aktivist nicht nur in der Arbeiterbewegung, sondern auch im Kampf gegen den Imperialismus in Haiti und für die Rechte der Palästinenser einen Namen gemacht«. Er habe sich »den Aktivismus der einfachen Leute zu eigen gemacht und war immer an vorderster Front zu finden, wenn die Werktätigen eine Stimme brauchten«. Er sei ein »produktiver Autor für die US-Zeitung Socialist Action« gewesen. Dort können viele seiner Artikel nachgelesen werden. (jh)

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