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Aus: Ausgabe vom 18.06.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Sinkende Städte

Downtowns

Beida-Studie: Chinas Städte sinken rasant. Bei steigendem Meeresspiegel wird die Lage bedrohlich
Von Felix Bartels
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Sinkende Städte, steigendes Meer

Ob die Städte schneller versinken, als die Menschheit schafft, sich auf andere Weise den Garaus zu machen, ist eine nach wie vor nicht abzuschätzende Frage. Festzuhalten bleibt: Der Boden von Großstädten senkt sich ab, unterschiedlich ist bloß, wo er das wie schnell tut. Weltweit sind da besonders Metropolen in Asien vorn. Ho-Chi-Minh-Stadt etwa, Rangun, Chittagong und vor allem Jakarta. Liegen die Städte in Küstennähe, tritt den tektonischen Risiken die Gefahr von Überschwemmungen hinzu. Nun hat eine Studie der Peking-Universität (Beijing Daxue, Beida) die Situation in China genauer untersucht.

Die Arbeitsgruppe um Tao Shengli von der Beida ermittelte die Bodenbewegungen für 82 chinesische Städte im Zeitraum zwischen 2015 und 2022. Zusammengenommen leben in den untersuchten Städten etwa 700 Millionen Menschen. Das Forschungsteam wertete Messungen aus, die von Radarsatelliten der »Sentinel-1«-Reihe sowie von Navigationssatelliten stammen. Demnach ging es in diesen sieben Jahren für 45 Prozent der Städte abwärts. Ein Drittel etwa sinkt mit zehn Millimetern pro Jahr oder schneller ab. Besonders stark ist die Senkung in Beijing und Tianjin. Insgesamt leben 270 Millionen Chinesen in Städten, deren Boden nachgibt.

Die Gefahr für Städte in Küstennähe, die bereits durch das Absinken selbst gegeben ist, verstärkt sich zudem, da infolge des Klimawandels der Meeresspiegel steigt. Laut den Berechnungen der Beida könnte sich bis zum Jahr 2120 die urbane Fläche Chinas, die unterhalb des Meeresspiegels liegt, verdreifachen, wovon Dutzende Millionen Einwohner betroffen wären.

Das Sinken großer Städte ist nicht allein Ergebnis des Drucks, den eine Stadt vermittels ihres Gewichts auf den Boden ausübt. Die massenhafte Entnahme von Grundwasser beschleunigt den Vorgang zudem. Ebenso tragen Tunnelbau und verkehrsbedingte Erschütterungen zur Destabilisierung bei. In Beijing sinken Areale in der Nähe von U- und Autobahnen mit einer Geschwindigkeit von 45 Millimetern pro Jahr ab.

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