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Aus: Ausgabe vom 24.06.2024, Seite 11 / Feuilleton
Film

Das Rollengenie

Er war John Klute, Giacomo Casanova und Präsident Snow: Zum Tod des kanadischen Schauspielers Donald Sutherland
Von Hagen Bonn
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Donald Sutherland (17. Juli 1935 bis 20. Juni 2024)

Eins vorweg, und da wird nicht verhandelt: Er war ein Genie. Wer die Bedeutung des Adjektivs »brillant« verstehen möchte, schaue sich nur einen von den gut 100 Filmen mit dem Meister in der Hauptrolle an. Als Kind sah ich Donald Sutherland zum ersten Mal in »Die Körperfresser kommen« (»Invasion of the Body Snatchers«, Philip Kaufman, 1978), dann im Zweite-Weltkrieg-Spionagethriller »Die Nadel« (Richard Marquand, 1981).

Über Jahrzehnte, bis ins vergangene Jahr, trat der am 17. Juli 1935 geborene Kanadier in unzähligen Genres, Rollen, Verwandlungen auf. Seine einstige Freundin Jane Fonda brachte ihn dann auch politisch aufs richtige Gleis. Zusammen engagierten sie sich gegen den Vietnamkrieg und produzierten beispielsweise den Dokumentarfilm »FTA« (Francine Parker, 1972), das Kürzel steht für »Fuck the Army«. Junge Leute lernten Sutherland in der Filmreihe »Hunger Games – Die Tribute von Panem« kennen, wo er mit smartem Charme den rosenzüchtenden Oberfaschisten Snow mimte.

Schlusspunkt von Sutherlands einzigartiger Karriere bildete 2023 die Miniserie »Lawmen: Bass Reeves«, in der wir im 19. Jahrhundert den Weg des ersten afroamerikanischen Deputy U. S. Marshal westlich des Mississippi ­River mitverfolgen dürfen und Sutherland eine wichtige Nebenrolle spielt. Wie er selbst einmal sagte, habe er sich um politische Rollen zuweilen selbst beworben, ohne abzuwarten, ob man nach ihm frage.

Bei seinem persönlichen Liebling von all den Filmen, in und bei denen er mitwirkte, blieb er diplomatisch: »Ich habe keinen Favoriten. Ich habe enge Beziehungen mit allen, aber ich habe wirklich sehr gerne mit Fellini gearbeitet«, sagte er über seine Titelrolle in »Fellinis Casanova« (1976).

Sein Sohnemann Kiefer, ebenfalls ein talentierter Schauspieler, schrieb auf einem Messengerdienst zum Tode seines Vaters am Donnerstag: »Ich persönlich halte ihn für einen der wichtigsten Schauspieler in der Geschichte des Films.« Dem ist nichts hinzuzufügen.

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