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Aus: Ausgabe vom 04.07.2024, Seite 8 / Abgeschrieben

Linke-Abgeordnete Clara Bünger fordert Verbot des faschistischen Wolfsgrußes

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Merih Demiral feiert sein Tor mit dem faschistischen Wolfsgruß (Leipzig, 2.7.2024)

Die rechtspolitische Sprecherin der Gruppe Die Linke im Bundestag, Clara Bünger, forderte am Mittwoch das Verbot des Grußes der türkischen faschistischen Grauen Wölfe:

»Dass Merih Demiral als türkischer Nationalspieler mit Vorbildfunktion am Jahrestag des Sivas-Massakers, an dem 35 Menschen zumeist alevitischen Glaubens im Jahre 1993 bei einem islamistisch-nationalistischen Pogrom ums Leben kamen, vor einem Millionenpublikum so unverhohlen den Wolfsgruß zeigt, ist ein absoluter Skandal! Der Wolfsgruß ist das Symbol türkischer Ultranationalisten – den sog. Grauen Wölfen. Hinter diesem unter türkischen Rechtsextremen bekannten Symbol steht eine faschistische und antisemitische Ideologie, mit dem viele Kurd:innen, Armenier:innen, Griech:innen, Suryoye sowie alevitische, jesidische und jüdische Menschen Unterdrückung, Mord und Verfolgung verbinden«, erklärt die Linke-Abgeordnete Clara Bünger zum gestrigen Vorfall nach dem Sieg der Türken im Achtelfinalspiel der Fußballeuropameisterschaft gegen Österreich. Bünger weiter:

»Ich erwarte, dass die UEFA Demiral, der sein Verhalten sogar verteidigt, mindestens für die weiteren EM-Spiele, die für Vielfalt und Toleranz stehen sollen, sperrt und mit Sanktionen belegt. Die Bundesregierung fordere ich auf, dieses Symbol, das unsere im Grundgesetz verankerten Grund- und Menschenrechte missachtet, endgültig in Deutschland zu verbieten, wie das in Österreich schon seit Jahren der Fall ist.«

Das FU-Palästinakomitee informierte am Dienstag über eine Protestaktion gegen »Pinkwashing« an der Freien Universität Berlin:

Teilnehmende des Heba Camps an der FU Berlin haben heute am Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin eine Kundgebung mit Kunstinstallationen und queeren Erfahrungsberichten aus Palästina veranstaltet. Dies fand parallel zu dem Hissen der LGBTINQA++ Flagge des Universitätspräsidiums zur Eröffnung des Pride Months an der Freien Universität Berlin statt. Die Universität brüstet sich damit, ein Raum für Inklusivität, Dialog und Gleichheit zu sein. Doch in den letzten Monaten haben die Studierenden eine zunehmende Einschränkung der akademischen Freiheit erlebt: Jede Stimme, die Israels Angriff auf den Gazastreifen verurteilt, wird zum Schweigen gebracht. Angeblich die LGBTINQA++-Community anzuerkennen, aber nicht die Realität palästinensischer und queerer palästinensischer Menschen anzuerkennen, bedeutet, die queeren palästinensischen, arabischen und muslimischen Studierenden der Universität zu ignorieren. (…)

Dies ist eine Praxis des pinkwashing bzw. rainbowwashing, Strategien, die durch das Vorgeben einer Identifizierung mit der LGBTINQA++-Gemeinschaft eigentlich eigene Interessen verfolgt, um modern und tolerant zu wirken. Genau dieses pinkwashing betreibt die Freie Universität Berlin, indem sie ihre systematische Zensur des Genozides in Gaza zu vermummen versucht. (…)

»Wir stellen uns gegen das pinkwashing der Freien Universität Berlin. Eine Institution, die sich weigert, Israels Kriegsverbrechen in Gaza zu verurteilen, darf sich nicht mit Inklusivität brüsten. Wir stehen mit unseren queeren palästinensischen, arabischen und muslimischen Kommiliton:innen und teilen die queeren Stimmen des besetzten Palästinas und des ununterbrochen bombardierten Gazastreifens«, so Cecilia Mastrangeli, Pressesprecherin für das Heba Camp.

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  • Leserbrief von Peter Balluff aus Vöhl (4. Juli 2024 um 13:17 Uhr)
    Ja, da sollte doch mal unsere so sprachgewaltige »dumm blubbernde« Innenminister Nancy F. eine Polizeistreife mit drei Polizisten oder -innen ins Quartier der türkischen Nationalmannschaft schicken und den »Wolfsgruß«-Zeiger zur Aufnahme der Personalien auf ein Polizeipräsidium bitten oder genießen Fußballspieler diplomatische Immunität? Würde Eindruck machen und der SPD sicher den ein oder anderen Prozentpunkt bei der nächsten Landtagswahl bringen. Wenn nicht, wird eine türkische Minderheit die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen bei nächst passender Gelegenheit mit dem »Wolfsgruß« provozieren. Und was dann …?
  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (4. Juli 2024 um 10:51 Uhr)
    Nicht nur bei dieser Europameisterschaft, sondern bei allen großen Sportveranstaltungen zeigt sich ein bedauerlicher Trend: Sie werden zu politischen Bühnen, die von Akteuren aller Couleur schamlos genutzt werden. Die UEFA sollte daher alles daran setzen, die Stadien sowohl bei den Zuschauern als auch bei den Spielern so politisch neutral wie möglich zu halten.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marian R. (4. Juli 2024 um 12:14 Uhr)
      UEFA-Veranstaltungen sind politische Manifestationen für den Kapitalismus, jedes Werbebanner ein »Transparent«. Na und vielleicht zeigt Toni Kroos ja doch mal sein Ernst-Thälmann-T-Shirt und grüßt mit »Rot Front« im Olympiastadion?

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