Maul gestopft
Berlin. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat das EM-Viertelfinalspiel der türkischen Fußballnationalmannschaft für politische Gesten genutzt. Nach dem dramatischen Ausscheiden gegen die Niederlande suchte Erdoğan die Nationalspieler in der Kabine auf, um ihnen zu ihrer Leistung zu gratulieren und Mut zuzusprechen. Dabei schüttelte er auch demonstrativ dem Verteidiger Merih Demiral die Hand, der nach seinem Jubel mit dem faschistischen »Wolfsgruß« beim Achtelfinalsieg gegen Österreich vom europäischen Fußballverband UEFA für zwei Spiele gesperrt wurde. Die türkische Regierung hatte die Entscheidung kritisiert und die Verwendung des Grußes als patriotisches Zeichen bagatellisiert. Im Gefolge des türkischen Staatsoberhaupts befand sich auch der frühere deutsche Nationalspieler Mesut Özil, der zuletzt erneut mit seinen Tattoos von Symbolen der faschistischen türkischen Ülkücü-Bewegung (»Graue Wölfe«) posiert hatte. Während des Spiels zeigten Tausende türkische Anhänger den in Deutschland nicht verbotenen »Wolfsgruß«, wie es Ultraorganisationen gefordert hatten. (dpa/jW)
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vom 08.07.2024