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Aus: Ausgabe vom 13.07.2024, Seite 15 / Geschichte
Chronik

Anno … 29. Woche

1924, 16. Juli–16. August: In London wird eine Vereinbarung zur Zahlung von Reparationen Deutschlands an die Siegermächte getroffen. Unter der Leitung des US-amerikanischen Finanziers Charles G. Dawes werden Reparationsleistungen an die Siegermächte von bis zu 2,5 Milliarden Goldmark pro Jahr festgelegt. Zugleich legt der Dawes-Plan fest, dass eine Anleihe in Höhe von 800 Millionen Goldmark dazu dienen soll, die deutsche Großindustrie wieder aufzurichten.

1944, 20. Juli: Das Bombenattentat einer Gruppe um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf Hitler scheitert. Die im Besprechungszimmer der »Wolfsschanze« in Ostpreußen plazierte Bombe verletzt Hitler nur leicht. Der Militärputsch unter dem Stichwort »Walküre« schlägt damit fehl.

1954, 20. Juli: Otto John, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wandert in die DDR aus. John kritisiert auf einer Pressekonferenz in Ostberlin den westdeutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), dessen Politik der Remilitarisierung und Westbindung das Ziel der deutschen Einheit gefährde. Außerdem klagte er den wieder wachsenden Einfluss früherer Nazis in der BRD an, namentlich nannte er Reinhard Gehlen, den Präsidenten des Bundesnachrichtendiensts und früheren Chef der »Abteilung Fremde Heere Ost« der Wehrmacht.

1954, 21. Juli: Die USA, Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und die Volksrepublik China vereinbaren in Genf ein Abkommen über die Einstellung aller Kampfhandlungen in Vietnam, Laos und Kambodscha. Die Unabhängigkeit der Staaten wird garantiert. Die USA »anerkennen« das Abkommen, verweigern aber ihre Unterschrift.

1969, 18. Juli: Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) und 18 Bergbauunternehmen – darunter die Stahlkonzerne Thyssen, Mannesmann, Krupp und Hoesch – unterzeichnen in Essen den Gründungsvertrag der Gesamtgesellschaft Ruhrkohle AG (RAG). 90 Prozent der bundesdeutschen Kohle werden von dem neu geschaffenen Monopol gefördert. Auf Kosten der Bergarbeiter werden umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Bundes- und die NRW-Landesregierung bürgen für die Schulden der alten Unternehmen.

1979, 17. Juli: Nicaraguas Diktator Anastasio Somoza Debayle flieht vor den Truppen der FSLN ins Exil nach Florida. Damit endet die 42jährige Gewaltherrschaft der Somoza-Familie. Nach der Ermordung des Oppositionsführers Pedro Chamorro am 10. Januar 1978 war es zu großen Aufständen gekommen, die militärisch niedergeschlagen wurden. Hieraus entwickelte sich ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Somoza-Anhängern und der Befreiungsbewegung, der schließlich in der Regierung der Sandinisten unter Daniel Ortega endet.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren. Denn nicht allen lernen die junge Welt kennen, da durch die Beobachtung die Werbung eingeschränkt wird.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Wolfgang H. aus Dreesch (16. Juli 2024 um 16:06 Uhr)
    Der »Bürgerkrieg« zwischen Somoza-Anhängern und der Befreiungsbewegung begann nicht erst nach der Ermordung Pedro Chamorros. Er endete auch nicht in der Regierung der Sandinisten unter Daniel Ortega. Der Befreiungskampf gegen die Somoza-Diktatur begann mit der Gründung der FSLN im Juli 1961. Die Chamorros gehören zu den einflussreichsten Familien der Oligarchie Nicaraguas. Auf Initiative Pedro Chamorros schlossen sich im Dezember 1974 Unternehmer, Gewerkschaften und die Sozialistische Partei Nicaraguas zur Nationalen Befreiungsunion (UDEL) zusammen. Um einen Annäherungsprozess zur FSLN zu verhindern, ließ Somoza am 16. Januar 1978 Chamorro ermorden. Im Juli 1978 gründeten 22 Parteien und Organisationen die Volkseinheitsbewegung (MPU). Das bürgerliche Lager mit Alfonso Robelo gründete die Breite Oppositionsfront (FAO). Sie wollte den »Kapitalismus ohne Somoza«. Ende 1978 vereinten sich die drei Tendenzen der FSLN in Havanna zur Nationalleitung. Im Februar 1979 gründete die MPU und die »Gruppe der Zwölf« die Nationale Patriotische Front (FPN). Am 27. Mai 1979 eröffnete die FSLN die militärische Endoffensive. Am 29. Mai rief sie zum Generalstreik und zum Volksaufstand auf. Mitte Juni bildeten alle in Opposition zum Somoza-Clan stehenden politischen Kräfte in Costa Rica den Regierungsrat der Nationalen Erneuerung (JGRN). Ihm gehörten an: Violeta Barrios de Chamorro (UDEL), Sergio Ramirez (Gruppe der Zwölf), Alfonso Robelo (FAO), Moisés Hassan (MPU) und Daniel Ortega (FSLN). Am 18. Juli 1979 kam der JGRN nach Nicaragua. Am 19. Juli 1979 zogen die Einheiten der FSLN in Managua ein. Im Januar 1980 verließen Violeta Barrios de Chamorro und Alfonso Robelo den JGRN. Die FSLN initiierte im März 1980 die Bildung eines Staatsrates. Er bestand aus Vertretern aller zugelassenen Parteien, Organisationen und Gewerkschaften. Der Staatsrat berief für 1984 Wahlen ein. Neben der FSLN traten sechs Parteien an. Die FSLN gewann, Daniel Ortega wurde Präsident. Wolfgang Herrmann

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