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Aus: Ausgabe vom 20.07.2024, Seite 5 / Inland
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Ärger im Rechnernetz

Softwarefehler trifft Luftverkehr, Betriebe und Krankenhäuser weltweit
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Zwischenzeitlich kein Weiterkommen: Reisende am Flughafen BER in Schönefeld am Freitag

Berlin. Computerprobleme haben am Freitag weltweit zu Störungen geführt. In Deutschland mussten etwa der BER und der Flughafen Hamburg zu Ferienbeginn zeitweise den Betrieb einstellen. In anderen Ländern wurde laut Medienberichten neben dem Luftverkehr auch der Betrieb von Banken und Krankenhäusern gestört, wie dpa am Freitag berichtete.

Medienberichten zufolge wurde als Auslöser ein Fehler in einem Programmupdate der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike vermutet. Crowdstrike sprach in einer Mitteilung an die Kunden schlicht von »Problemen«, wie das Technikportal The Verge schrieb. Der Ausfall bei Crowdstrike habe wiederum Software von ­Microsoft gestört, berichtete u. a. der ­Finanzinformationsdienst Bloomberg. Der Softwareriese meldete zuvor Störungen beim »Cloud«-Service 365. In den USA wurden Flüge durch die Luftfahrtaufsicht FAA gestoppt. Der europäische Branchenriese Ryanair sprach ebenfalls von Softwareanomalien. In Norddeutschland sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen ab.

Durch Konzernkonzentrationen und -fusionen in der Softwareindustrie tritt immer wieder das Phänomen auf, dass zahlreiche Institutionen von denselben technischen Komplikationen betroffen sind, sollte ein Anbieter »Probleme« haben. Crowdstrike habe den Fehler behoben, meldete dpa Freitag mittag. Kunden würden nun auf ein Downloadportal für ein neues Update verwiesen, schrieb Firmenchef George Kurtz auf X. (dpa/jW)

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  • Leserbrief von Eike Seidel (26. Juli 2024 um 12:13 Uhr)
    Weltweiter Computerausfall: Das Risiko ist das System selbst

    Nein, es waren weder die Huthis noch die IT-Experten aus Russland, nein, ein simpler, relativ kleiner Programmfehler eines Programmierers führte zum Desaster. Weltweit brachte das Update einer Software zum Schutz der IT-Infrastruktur große Teile der IT-Systeme zum Absturz. Flughäfen, Banken, Krankenhäuser, Fernsehprogramme, Supermärkte, Buchungssysteme, Rohstoffmärkte, Stadtverwaltungen. Betroffen waren Millionen von Windows-Rechnern, die nicht mehr automatisch gestartet werden konnten und nun nach und nach manuell wieder zum Leben erweckt werden müssen, bevor dann die fehlerhafte Software ausgetauscht werden kann.
    »Angriffe stoppen, den Geschäftsprozess absichern« – diese Werbung der Herstellerfirma Crowdstrike der Software wurde ins Gegenteil verkehrt: Stoppt den Geschäftsverkehr, dann habt ihr Sicherheit vor Angriffen.
    Es mag Zufall sein: Die Software, die hier eine riesige Menge (»Crowd«) Computer zum Streiken brachte, heißt »Falcon«. Die Rakete gleichen Namens von Elon Musks Weltraumfirma SpaceX hat derzeit Startverbot wegen Sicherheitsmängeln.
    Boeings 737 Max bleibt wegen Sicherheitsmängeln am Boden, und der »Starliner« von Boeing hängt mindestens bis Ende Juli an der ISS fest, nachdem erst ein Heliumleck den Start im Mai verzögert hatte. Beim Andocken an die ISS fielen dann fünf von 28 Triebwerken zur Navigation aus, die bislang nicht zufriedenstellend repariert werden konnten.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (20. Juli 2024 um 15:28 Uhr)
    Das schreibt die SCMP am 19.7.2024 um 19.23 Uhr dazu: »Microsoft outage leaves China largely untouched as tech self-sufficiency campaign pays off. … As of 6pm local time, there have been no reports in mainland China of infrastructure breakdowns, while many airports in the Asia-Pacific region, from Hong Kong to Australia, were hit with disruptions. The international airports in Beijing and Shanghai were operating normally, according to their websites.« (https://www.scmp.com/tech/big-tech/article/3271171/microsoft-outage-leaves-china-largely-untouched-tech-self-sufficiency-campaign-pays). Was sagt der Informatiker: Windows kann kein Virus sein, denn Viren sind strukturiert programmiert. Freut euch schon mal aufs vollvernetzte autonome Fahren!