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Aus: Ausgabe vom 27.07.2024, Seite 15 / Geschichte
Chronik

Anno … 31. Woche

1834, 31. Juli: Der Hessische Landbote kommt aus der Druckerei von Carl Preller in Offenbach. Der Spitzel Johann Konrad Kuhl informiert die Polizei. Am 1. August wird Karl Minnigerode mit 139 in seinem Besitz befindlichen Exemplaren verhaftet. Die im Landboten angegriffene Obrigkeit lässt Büchner steckbrieflich suchen. 1835 flieht er über die französische Grenze nach Strasbourg. Der erste Satz im Landboten heißt: »Dieses Blatt soll dem hessischen Lande die Wahrheit melden, aber wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt, ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft.«

1899, 29. Juli: Die erste Haager Friedenskonferenz endet. Sie war vom russischen Zaren Nikolaus II. einberufen worden. Es nehmen 26 Staaten daran teil. Diese erste Konferenz, eine zweite folgt 1907, verabschiedet eine Konvention über die friedliche Beilegung internationaler Streitigkeiten und eine Konvention über die Gesetze und Gebräuche des Landkrieges. Ein Ständiger Schiedshof wird in Haag eingerichtet.

1914, 31. Juli: Jean Jaurès, der Führer der französischen Sozialistischen Partei, wird von dem Rechtsradikalen Raoul Villain erschossen. Mit Jaurès ist der wichtigste Exponent der internationalen Friedensbewegung am Vorabend des Ersten Weltkrieges ausgeschaltet. 

1914, 1.–4. August: Der Erste Weltkrieg beginnt mit der deutschen Mobilmachung und der Kriegserklärung Kaiser Wilhelms II. an Russland (1. August) und Frankreich (3. August). Die deutschen Truppen marschieren ohne jede Kriegserklärung noch am 1. August in das neutrale Luxemburg und am 4. August in das neutrale Belgien ein. Daraufhin erklärt Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg. Am selben Tag votiert der Reichstag einstimmig, auch die SPD-Fraktion, für die Aufnahme von Kriegskrediten.

1944, 1. August: In Warschau beginnt der Aufstand der Polnischen Heimatarmee gegen die deutschen Besatzungstruppen. Von der polnischen Exilregierung in London befohlen, war er die größte einzelne bewaffnete Erhebung gegen die deutsche Wehrmacht im besetzten Europa während des Zweiten Weltkrieges. Die Widerständler kämpften 63 Tage, bevor sie angesichts der aussichtslosen Situation kapitulierten. Die deutschen Truppen begingen Massenmorde unter der Zivilbevölkerung, die Stadt wurde nach dem Aufstand fast vollständig zerstört.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (26. Juli 2024 um 22:10 Uhr)
    Wie aktuell doch ein hundertneunzig Jahre altes Sätzchen (nicht nur im Hessischen) anmuten kann. Vorläufig ist die Todesstrafe hierzulande ja noch abgeschafft. Ist Austrocknung strafrechtlich erlaubt?

Regio:

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