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Aus: Ausgabe vom 01.08.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Finanzpolitik

Japan strafft Geldpolitik

Notenbank hebt Zinsen auf 0,25 Prozent an. Anleihekäufe sollen zurückgefahren werden
Von Uschi Diesl
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Passanten vor der Bank of Japan in Tokio

Die japanische Notenbank hat am Mittwoch ihre Zinsen weiter angehoben. Mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen setzte der neunköpfige Vorstand den Zinssatz von 0,0 bis 0,1 auf 0,25 Prozent hoch. Die Währungshüter stellten weitere Erhöhungen in Aussicht. Im März hatten sie die Zinsen zum ersten Mal seit 17 Jahren erhöht. Die Sätze waren seit 2016 im negativen Bereich geblieben.

Begründet wurde der nun doch deutliche Sprung nach oben damit, dass die Löhne in vielen Branchen angehoben würden. Das wiederum dürfte die Unternehmen dazu veranlassen, die höheren Personalkosten über Preissteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben. Die Jahre der Deflation, also der Preisstürze, seien damit vorbei.

Die lockere Geldpolitik der Bank of Japan hatte zu einem rasanten Kursverfall des Yen beigetragen. Die Schwäche der Landeswährung spielte Exportunternehmen in die Karten, aber weil sich die Importe von Rohstoffen und Produkten verteuerten, bezahlten die Verbraucher den Boom mit importierter Inflation. In der Folge sank die Popularität der Regierung.

Wie weit es her ist mit den Lohnerhöhungen, die die Notenbanker am Mittwoch für die kommenden Monate recht blumig beschworen, bleibt abzuwarten. Es sind in manchen Fällen die höchsten seit Mitte der 1990er Jahre. Aber in vielen Betrieben liegen die Abschlüsse weit unterhalb der Forderungen der Arbeitervertreter.

Einen Richtungswechsel signalisierten die Notenbanker am Mittwoch auch bei den Anleihekäufen, mit denen sie in den vergangenen Jahren viel Geld in die Wirtschaft pumpten. Die Zentralbank legte nun einen detaillierten Plan vor, nach dem ihre monatlichen Anleihekäufe bis zum März 2026 in mehreren Schritten auf rund drei Billionen Yen (18,1 Milliarden Euro) reduziert werden sollen. Der sukzessive Abbau der umgerechnet fast fünf Billionen Dollar schweren Bilanz sei »ein zentraler Baustein« bei der Normalisierung der Geldpolitik, teilten die Banker am Mittwoch mit. Sollten sich ihre Inflationserwartungen erfüllen, würden die Zinsen Anfang kommenden Jahres weiter angehoben.

Der Yen stieg unmittelbar nach der Bekanntgabe des Zinsschrittes um 0,8 Prozent auf ein Dreimonatshoch von 151,58 je Dollar, gab diese Gewinne jedoch schnell wieder ab. Die Renditen der zehnjährigen japanischen Staatsanleihen fielen leicht.

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