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Aus: Ausgabe vom 01.08.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Erschöpfungskrise

Politisches Feuilleton | Mi., 7.20 Uhr, DLF Kultur
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»Könnten Sie mal eben schnell nachschlagen? Unter ›G‹. Wie ›Great‹«

Die Fachwelt, die auf die Vorgänge in der Arbeitswelt blickt, hat einen neuen Arbeitsbegriff: Great Exhaustion – die große Erschöpfungskrise. Beschäftigte fühlen sich ausgelaugt, der Krankenstand ist so hoch, dass effektiv eine Viertagewoche herrscht. Bei den Belastungsfaktoren sticht insbesondere das Phänomen »interrupted work« hervor – ständige Unterbrechung durch Anrufe, Meetings, »digitale Überkommunikation«. Arbeitspsychologen fanden heraus, dass Kollegen im Schnitt 15mal pro Stunde unterbrochen werden, das heißt, alle vier Minuten. Kognitionsforscher wiederum wissen: Nach einer Unterbrechung braucht man neun Minuten, bis wieder ein konzentrierter Geisteszustand erreicht ist. Man muss kein Rechengenie sein, um festzustellen: Am Arbeitsplatz kommt so nur gequirlter Stuhl heraus. Vielleicht heißen die Bullshitjobs ja deshalb Bullshitjobs. Deutschen Unternehmen entstehe damit ein Schaden von jährlich 114 Milliarden (!) Euro. Das ist denn auch der Grund, warum sich das Radio dafür interessiert. (brat)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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