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Aus: Ausgabe vom 03.08.2024, Seite 1 (Beilage) / Wochenendbeilage
Konflikt im Maghreb

»Unser Ziel ist die Rückkehr in unser Land«

Westsahara: Über die humanitäre Situation in den Flüchtlingslagern der Sahrauis, die Arbeit der Vereinten Nationen und den Krieg mit Marokko. Ein Gespräch mit Buhubeini Yahia
Interview: Jörg Tiedjen
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Wegen mangelnder Finanzierung musste das WFP die Rationen für geflüchtete Sahrauis kürzen (Tindouf, 4.12.2023)

Als Leiter des Sahrauischen Roten Halbmonds haben Sie eine Schlüsselfunktion, wenn es um die humanitäre Situation in den Flüchtlingslagern beim algerischen Tindouf geht. Gerade sind Sie in Berlin. Sicher, um sich mit Vertretern der Regierung und von Hilfsorganisationen zu treffen? Wie ernst ist die Lage?

Die hat sich drastisch verschlechtert. Es gibt ein großes Defizit. Zum Beispiel durch die Auswirkungen der Coronapandemie. Sie hat viel Schaden hinterlassen. Kleine wirtschaftliche Aktivitäten sind zum Erliegen gekommen und Einkunftsmöglichkeiten verlorengegangen. Die Preise stiegen weltweit, es gibt die Inflation, und es werden wieder Kriege geführt. Das hat alles Auswirkungen auf die Versorgung der sahrauischen Flüchtlinge. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, WFP, dessen Aufgabe es ist, sie gewissermaßen mit einem Nahrungsmittelkorb zu versorgen, hat noch weitgehend das gleiche Budget wie vor Corona. Dafür kann es aber nicht mehr die gleiche Menge Lebensmittel bereitstellen. Vor Corona betrug der Rahmen 19,8 Millionen Dollar pro Jahr, um die Bedürftigsten – das sind ungefähr 77 Prozent der Bevölkerung – mit dem Nötigsten zu beliefern. Doch mittlerweile hat sich durch die genannten Faktoren alles stark verteuert – und dieses Geld fehlt.

Wie viele Menschen leben denn in den Lagern?

Die Gesamtzahl ist 180.000. Aber beim WFP geht es um 133.672 Personen, die als am stärksten gefährdet eingestuft werden. Wenn man für sie jetzt die gleiche Menge an Nahrungsmitteln wie vor Corona liefern wollte, wären dafür 33 Millionen Dollar im Jahr erforderlich. Das ist eine große Differenz. Sie wurde durch so gut wie nichts aufgefangen. Es gab eine kleine Erhöhung, die aber nicht ausreicht. Also, darum geht es bei meiner Reise. Ich war in Brüssel, ich war in Rom, und jetzt bin ich in Berlin. Wir haben bei einem Maximum von Akteuren versucht, das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen. Am wichtigsten sind dabei die Regierungen. Es geht darum, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und sie um Hilfe zu bitten. Zumal die Flüchtlingskrise der Sahrauis nach der palästinensischen die zweitälteste der Welt ist.

Trotz aller Bemühungen und Plädoyers der Vereinten Nationen, eine Lösung des Westsahara-Konflikts zu erreichen, gibt es noch keine. Wir sind uns bewusst, dass es keine humanitäre Lösung für ein politisches Problem geben kann. Die Rolle, die wir als ein humanitärer Akteur von mehreren spielen, ist wie einem Kranken Paracetamol oder Aspirin zu geben, um Schmerzen zu lindern, aber es fehlt das Antibiotikum, um die Krankheit ein für allemal zu eliminieren. Das muss eine politische Lösung sein, die den Erwartungen der Saharauis entspricht, das heißt Unabhängigkeit für die Westsahara. Aber leider haben wir das nicht.

Daher leben Tausende von Kindern, Frauen und älteren Menschen noch immer mitten in der Wüste, und es fehlt an Geld, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Wir sprechen von Wasser, von Nahrung, von medizinischer Versorgung und von Unterkunft. Nach 48 Jahren Existenz der Lager haben wir es noch nicht geschafft, 20 Liter Wasser pro Tag und Person zu gewährleisten. Das ist der internationale Standard in akuten Notsituationen. Selbst nach 48 Jahren gelingt es uns noch immer nicht, diese Quote zu erfüllen, und wir sprechen von Lagern in der Wüste. Sie wissen, dass es dort manchmal über 50 Grad heiß ist.

Was passiert denn jetzt, wenn soviel Geld fehlt?

Das Defizit zwingt das WFP seit November 2023, die Rationen um 30 Prozent zu kürzen. Daher bin ich hier, das ist der Zweck dieses Besuchs, der rein humanitären Charakter hat, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass wir die Flüchtlinge, die seit 48 Jahren in dieser Wüste leben, nicht vergessen dürfen. Es geht also zuerst um Hilfe angesichts einer humanitären Tragödie, nicht um die Beseitigung der dahinterstehenden politischen Übel.

Wie ich bereits gesagt habe, wurde da leider noch keine Lösung gefunden. Es gibt also viel Dunkelheit im Tunnel. Der Friedensprozess (seit dem Waffenstillstand zwischen der Polisario-Front und Marokko 1992, der von Rabat 2020 gebrochen wurde, jW) hat sich in den vergangenen mehr als 30 Jahren im Wüstensand verlaufen. Und das einzige Rezept, das die Vereinten Nationen für die Flüchtlinge übrig haben, ist: Sie müssen sich gedulden. Lassen Sie jemand warten, der Ihnen etwas bedeutet? Von Tausenden und Abertausenden Kindern, Frauen und älteren Menschen in der Wüste wird verlangt, dass sie geduldig sein, dass sie unter allen Bedingungen warten sollen. Es geht aber um eine humanitäre Notlage.

Wie ist denn die Aufgabenteilung bei der Hilfe? Stellt Algerien nicht das Wasser und auch andere Dinge wie zum Beispiel Elektrizität bereit?

Es gibt ein internationales Mandat für das Flüchtlingshochkommissariat und das Welternährungsprogramm der UNO. Das WFP ist für die Lebensmittelrationen zuständig. Der Standard sind 16 Kilogramm pro Person im Monat. Diese 16 Kilogramm bestehen vor allem aus zwölf Kilogramm Getreide, zwei Kilogramm Milch, 750 Gramm Zucker und einem Liter Pflanzenöl. Es ist Aufgabe der UNO, nicht Algeriens, diesen Nahrungsmittelkorb zu gewährleisten.

Algerien ist nur das Gastgeberland, dennoch leistet es einen großen Beitrag zur Unterstützung der Flüchtlinge. Die Strom- und Wasserversorgung wird von Algerien gewährleistet, die Kommunikation und, wie Sie wissen, auch die Verkehrsinfrastruktur mit geteerten Straßen. Mehr als 7.000 sahrauische Schüler und Studenten lernen heute in Sekundarschulen, Universitäten und Berufsbildungszentren Algeriens. 2.500 sahrauische Patienten wurden im vergangenen Jahr in Algerien untersucht oder behandelt. Der Beitrag Algeriens ist groß. Aber für die Versorgung der bedürftigen Flüchtlinge mit Nahrungsmittelrationen ist nicht Algier verantwortlich, sondern das System der Vereinten Nationen.

Hatten Sie wegen des Krieges in der Ukraine Probleme mit Getreidelieferungen?

Das ist eine logistische Schwierigkeit. Der weltweite Einkauf der Nahrungsmittelhilfe obliegt dem WFP. Es versucht, auf den billigsten Märkten einzukaufen. Die meisten Einkäufe stammen meines Wissens aus der Türkei. Das Hauptproblem, das wir jetzt haben, ist die Finanzierung. Das WFP hat nicht die Beiträge erhalten, die notwendig sind, um den Bedarf zu decken, und deshalb hat es die Lieferungen um 30 Prozent kürzen lassen.

Sie haben gesagt, dass normalerweise 19 Millionen Dollar benötigt werden, jetzt sind es 33 Millionen. Es fehlen also 14 Millionen.

Das ist die Schätzung, die das WFP abgegeben hat.

Kürzlich gab es Berichte, wonach die spanische Regierung von 15 Millionen Euro Hilfsgeldern vier Millionen nicht ausgezahlt habe. Könnte es sein, dass am Ende noch mehr fehlt?

Ich habe nicht die Information, dass es eine Reduzierung der spanischen Beiträge gibt. In den vergangenen Jahren sind sie stabil geblieben oder wurden vielmehr sogar leicht erhöht. Nehmen wir ein anderes Beispiel, die Europäische Kommission: Ab 1997 hatte sie zunächst 17 Millionen Euro gespendet, seit 2016 sind es neun Millionen. Um auf die Nahrungsmittelkrise zu reagieren, gab sie im vergangenen Jahr zusätzliche zwei Millionen. Aber diesmal scheint es um eine Erhöhung schlecht zu stehen.

Was die spanische Regierung angeht, ich glaube, sie zahlt heute mehr als die 15 Millionen aus dem Jahr 2008, und auch in diesem Jahr wird der Beitrag erhöht. Aber das reicht nicht aus, um den Bedarf zu decken. Es gibt einen Plan für 2024 und 2025, der sich Sahraoui Refugees Responses Plan nennt. Er wurde von allen humanitären Akteuren, die mit den sahrauischen Flüchtlingen befasst sind, gemeinsam beschlossen, den UN-Organisationen und den NGOs, dem Roten Halbmond. Der Gesamtbedarf in allen Bereichen beträgt 214 Millionen Dollar, und ich spreche von ganz normalen humanitären Bedürfnissen. Bis Ende Mai konnten 37 Millionen eingeworben werden.

Aber was sollen die Menschen jetzt tun, wenn es ihnen an allem mangelt? Müssen sie alles selbst kaufen? Wovon? Es gibt keine Arbeit …

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Der Leiter des Sahrauischen Roten Halbmonds, Buhubeini Yahia (Tindouf, März 2024)

Diese Situation beunruhigt uns sehr. Laut UN-Studien zur Ernährung gibt es immer noch einen Anstieg von Anämie und Unterernährung bei den sahrauischen Flüchtlingen. Es gab eine Erhebung im Jahr 2016, eine weitere 2019 und eine 2022, und jedesmal war die Lage schlimmer. Drei UN-Organisationen, das Hochkommissariat für Flüchtlinge, das WFP und UNICEF organisierten eine Ernährungsanalyse, um die Gründe für diesen Anstieg zu verstehen. Die Schlussfolgerungen sind, dass es eine unzureichende Ernährung gibt, eine mangelnde Diversifizierung der Lebensmittel und auch ein niedriges Einkommen bei den Familien. Drei von vier Frauen haben ein Problem mit chronischer Anämie, für jedes zweite Kind gilt das gleiche, und leider ist etwa ein Drittel der Kinder chronisch unterernährt.

Im Januar vergangenen Jahres hat das WFP eine Bewertung der Ernährungssicherheit vorgenommen. Im Vergleich zu 2018 wurde nun festgestellt, dass die Zahl der Personen mit unzureichender Ernährungssicherheit gestiegen ist. Laut dieser wissenschaftlichen Studie ist einer von sieben betroffen. Aber was können wir tun? Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Ja, unser Land ist reich. Normalerweise bräuchten wir keine humanitäre Unterstützung. Im Gegenteil, wenn wir zurück wären, würden wir anderen helfen. Aber leider werden die Ressourcen der Westsahara von anderen illegal ausgebeutet. Es gibt die marokkanische Besetzung und andere, die sich an der Ausbeutung beteiligen. Und das ist schmerzhaft.

Gibt es soziale Unterschiede, arme und reiche Familien?

Die Lager sind der einzige Ort auf der Welt – und ich bin sehr stolz darauf, das zu sagen –, an dem Sie niemals jemanden finden werden, der um Almosen bittet. Auch werden Sie immer beobachten, dass die Türen der Häuser offen sind. Das liegt daran, dass wir von Beginn an eine Dreisäulenstrategie entwickelt haben, die internationale und nationale Solidarität, Beteiligung der Gemeinschaft, sozialen Zusammenhalt und gute Nachbarschaft umfasst.

Die humanitäre Hilfe ist nicht für alle bestimmt, sondern für etwa 80 Prozent. Auch wenn es ein paar Flüchtlinge gibt, die etwas besser dastehen als die anderen, gibt es immer noch dieses System der Solidarität, das es von Anfang an gab, die Praxis des Teilens. Durch den Markt, der dort existiert, sind es vielleicht elf Prozent der Bevölkerung, die über mehr Mittel verfügen, das sind die Händler, die Taxifahrer, die Mechaniker. Und wir können noch eine kleine Finanzierung seitens der saharauischen Diaspora im Ausland hinzufügen. Das ist es, grob gesagt.

Aber was genau muss jetzt getan werden, um das Budget zu erhöhen?

Im November haben die UN-Organisationen an die internationale Gemeinschaft appelliert, im Oktober davor forderte der UN-Sicherheitsrat in Absatz 22 seiner jährlichen Resolution zur Westsahara die Geber auf, zusätzliche Beiträge zu leisten. Er betonte, dass eine Kürzung der Rationen vermieden werden müsse. Der UN-Generalsekretär hat einen Aufruf gestartet. Der Sicherheitsrat hat einen Aufruf gestartet. Im April vergangenen Jahres haben die 19 internationalen NGOs, die in den Flüchtlingslagern arbeiten, ebenfalls einen Appell veröffentlicht. Die UN-Organisationen haben eine Delegation von Diplomaten aus den Botschaften in Algier und anderen Hauptstädten organisiert, die die Lager besuchte. Die UN-Agenturen, die NGOs, wir alle sind uns einig, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als mit unseren Aufrufen und Appellen die internationale Gemeinschaft zu sensibilisieren.

Sie haben über die Coronakrise gesprochen. Hatten Sie Probleme mit Impfstoffen?

Nein, die Impfstoffe wurden von Algerien bereitgestellt. Während der Coronakrise gab es also keinen Mangel an Impfstoffen. Kuba, Südafrika und auch Spanien halfen ebenfalls.

Haben Sie die gleiche Strategie wie Algerien angewandt, um das Virus zu bekämpfen?

In den ersten Jahren nach Ankunft der Flüchtlinge befanden wir uns in einer sehr schwierigen Situation. Es gab keinen Arzt, es gab keine Medikamente, keine Impfstoffe. Wir entwickelten also eine Präventionsstrategie. Deshalb gibt es heute in den Flüchtlingslagern keine Epidemien wie Malaria, Typus oder Cholera. Auf dieser Praxis im Umgang mit ansteckenden Krankheiten konnten wir in der Coronakrise aufbauen. Das Wichtigste war, alle Aktivitäten einzustellen. Die Lager werden übrigens von den Saharauis komplett selbst verwaltet. Von Anfang an haben wir uns darauf konzentriert, gute Fachkräfte auszubilden. Das ist aus unserer Sicht entscheidend. Wir glauben, dass dies das wertvollste Kapital der Welt ist. Die sahrauischen sind die einzigen Flüchtlingslager der Welt, in denen kein Mangel an Fachkräften besteht. Wir brauchen niemanden von außen, der uns Bildung vermittelt. Wir brauchen keine Lehrer, keine Krankenschwestern und Techniker, weil wir selbst darüber verfügen.

Aber es gibt auch kubanische Ärzte.

Es gibt eine Brigade. Sie ist ein Symbol der Solidarität mit dem sahrauischen Volk. Viele Sahrauis waren in Kuba in der Schule und Ausbildung. Auch daher gibt es heute überall sahrauische Führungskräfte, Ärzte. Wobei wir im Gesundheitssektor die gleichen Probleme haben wie sogar Länder wie Spanien, Frankreich und andere. Es gibt die Emigration von medizinischem Personal aus dem Süden in den Norden. Das ist wahr. Aber generell wird alles von den Flüchtlingen verwaltet, weil wir viele gut ausgebildete Führungskräfte haben. Das ist Algerien, Kuba und anderen Ländern zu verdanken.

Im Februar haben die Präsidenten von Algerien und Mauretanien den Grundstein für eine Straßenverbindung zwischen Tindouf und Zouèrate in Mauretanien gelegt, um die Region zu erschließen. Könnten davon auch die Sahrauis profitieren?

Ich weiß nicht, welche Möglichkeiten das eröffnen könnte. Aber unser wichtigstes Ziel ist es, in unser Land zurückzukehren. Nach Hause, wir brauchen nichts anderes. Es ist kein Problem der Arbeit, es ist kein Problem der Arbeitslosigkeit, das Problem ist, zurückkehren zu können. Wenn wir erst einmal da sind, brauchen wir keine Hilfe mehr.

Wie steht es um die von der Polisario-Front befreiten Gebiete? Kann man sie überhaupt noch aufsuchen?

Es gibt Opfer aufgrund der marokkanischen Drohnenangriffe. Die Mehrheit sind Zivilisten. Nicht nur sahrauische, sondern auch mauretanische und andere. Und viele Angriffe finden ganz in der Nähe der Grenzlinie statt. Da es dort keine asphaltierten Straßen gibt, kann eine Zivilperson nicht genau wissen, ob sie die Grenzlinie übertreten hat. Bin ich im Gebiet der Westsahara, oder befinde ich mich noch in Mauretanien? Eines ist klar: Es handelt sich bei den meisten Opfern um Zivilisten, nicht um Soldaten. Warum? Warum Zivilisten angreifen? Es gibt nur einen erkennbaren Grund: um Terror zu verbreiten.

Gerade ist Sommer. Sie erwähnten bereits die unerträglichen Temperaturen in der Wüste.

Es ist schwierig für ältere Menschen und vor allem für Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes. Jeden Sommer verlieren wir Menschenleben wegen der sehr hohen Temperaturen. Jeder versucht mit Hilfe spanischer oder anderer Freunde eine Klimaanlage zu kaufen. Alle zehn Jahre wiederum, das ist unsere Hochrechnung, kommt es zu schweren Überschwemmungen. 2015 gab es die letzten, die nächsten könnten kurz bevorstehen. Die Stadt Tindouf ist von Zerstörungen bisher verschont geblieben, nicht aber die Camps. Weniger aufgrund der Stärke der Überschwemmungen oder der Menge des Regens als durch die Schwäche der Infrastruktur. Die damaligen Lehmhäuser konnten dem Regen nicht standhalten. Die Menschen in den Lagern haben wenige Mittel, auch waren die Lager nie auf Dauer geplant. Wir sind nicht dort, um ein normales, stabiles Leben zu führen.

Buhubeini Yahia ist Präsident des Sahrauischen Roten Halbmonds. Der Rote Halbmond ist das Pendant zum Roten Kreuz in islamisch bestimmten Ländern. Die Zentrale des sahrauischen Zweigs befindet sich in Rabouni, dem Verwaltungszentrum der Flüchtlingslager der Sahrauis bei der algerischen Stadt Tindouf. Die Lager bestehen seit 1975, als Marokko und Mauretanien in die Westsahara einmarschierten, um die alte spanische Kolonie unter sich aufzuteilen

Übersetzung aus dem Französischen jW.

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