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Aus: Ausgabe vom 06.08.2024, Seite 8 / Ansichten

Dufterlebnis des Tages: Fefé

Von Marc Bebenroth
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Damit Ihr Hund nicht mehr nach sich selbst riecht: Ein Flakon »Fefé«

Hunde riechen. Zur Orientierung in ihrer Umgebung oder zum Austauschen von Nachrichten mit Artgenossen. Kommt der Mensch ins Spiel, dann stinken sie auch mal, finden zumindest die Zweibeiner. Seit Jahren versprechen Tinkturmischer aller Couleur Abhilfe. Zu ihnen gesellt sich nun das Mailänder Luxusunternehmen Dolce & Gabbana. Wie The Times am Montag berichtete, verkauft die Firma eine Mixtur, mit der Fiffi nach »Fefé« riecht. Der »zarte und dezente Duft für eine verspielte Beauty-Routine«, wie es im besten Marketingnonsens auf der Internetseite zum Produkt heißt, ist nach dem Schmusetier des Nobelkapitalisten Domenico Dolce benannt.

Für schlappe 99 Euro können sich geruchssensible Hundebesitzer einen Flakon vorbestellen, in dem sich laut Times 100 Milliliter »Fefé« befinden. Direkt auf das Tier gesprüht oder sanft ins Fell geknetet verspricht der Kauf ein »Dufterlebnis« mit »warmen Noten von Ylang-Ylang, kräftig-schmeichelndem Moschus und cremigen Nuancen von Sandelholz«. Wie jeder gewiefte Geschäftemacher weiß auch D & G, dass man dem Kunden das Gefühl geben muss, belohnt zu werden. So gibt es gratis obendrauf »ein exklusives Hundehalsband mit individuell zu gestaltender Dolce & Gabbana-Plakette«.

Dass die Mailänder jetzt erst und dann noch »zu einem so hohen Preis auf den Markt kommen, ist eine interessante Art und Weise, die Leute dazu zu bringen, ihr Geld für Dinge auszugeben, die nur wenig Wert haben«, zitierte das Blatt Fabian Rivers, ein auf Kleintiere spezialisierter Tierarzt und Tierschutzbotschafter der britischen Königlichen Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren (RSPCA). »Es würde mich nicht wundern, wenn sie die Gerüche als störend oder unangenehm empfinden«, warnte er. Nicht verwundern würde ebenfalls, wenn die Vierbeiner das bei dem Preis einfach ertragen müssen.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (5. August 2024 um 20:06 Uhr)
    Wenn die Nase läuft und die Füße riechen, stehst du auf dem Kopf. Apropos »britische Königliche Gesellschaft«: Die verblichene Queen hat auch mit sowas gehandelt: »Auf ihrem ostenglischen Landsitz ist der Duft namens «Coastal Walks» (deutsch: Küstenspaziergänge) für knapp zehn Pfund (12 Euro) zu haben, wie unter anderem die «Daily Mail» in dieser Woche berichtete.« (https://www.nzz.ch/panorama/queen-bringt-hunde-parfuem-auf-den-markt-duftnote-kuestenspaziergang-ld.1670776). Kein Wunder bei solchen Preisen, dass das Königshaus am Hungertuch nagt.

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